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    Milliardenrisiko für Deutschland?  1536  0 Kommentare Warum nicht einfach mal ehrlich sein?

    Guten Morgen,

    nun wird doch am Markt wieder ein möglicher Grexit gespielt. Zumindest ausgeschlossen ist es, nach Meinung eines Notenbankers, absolut nicht mehr. Was wären die Folgen?
    Nun, für die Griechen dürfte eine schwere Zeit kommen, da sie nahezu abgeschnitten vom Kapitalmarkt sind. Steigende Inflation der neuen Währung wäre die Folge. Alles müsste von Griechenland über die Notenpresse finanziert werden. Ein großer Vorteil dabei: Der hohe Schuldenberg wird dabei ebenfalls „weginflationiert“.
    Irgendwann wird im besten Fall die neue Währung auf einem solch niedrigen Niveau angekommen sein, dass Griechenland durch günstige Produktionskosten wieder international wettbewerbsfähig werden kann. Ausländische Investoren dürften dann auch wieder zaghaft anfangen, Investitionen in Griechenland zu tätigen. Der Grundstein für einen Neuanfang wäre gelegt.
    Bis dieser Zeitpunkt erreicht ist, wird es aber eine gewisse Zeit brauchen. Der Zeitraum vorher wird für die Griechen schmerzhaft werden, da sich alles zunächst verteuert – auch wichtige Nahrungsmittel des täglichen Bedarfs.
    Sprechen wir aber für die Folgen für Europa und auch für Deutschland. Europa hat sich seit dem Krisenjahr 2012 gut auf das oben geschilderte Szenario vorbereitet. Die Engagements in Griechenland wurden von den Banken zurückgefahren und ein möglicher Austritt könnte verschmerzbar werden. Ganz ohne Verluste wird es aber nicht geschehen. Das Problem dürfte die Ansteckungsgefahr sein. Wen ereilt das gleiche Schicksal. Wer ist der Nächste?
    Gehandelt werden hierbei die üblichen Verdächtigen: Portugal, Spanien, Italien, aber auch Frankreich ist nicht außen vor.
    Ich habe mir daher mal eine etwas ältere Statistik angeschaut, die die Engagements deutscher Banken in den Krisenländern widerspiegelt. Dem konnte ich entnehmen, dass Portugal eventuell auch noch unter hohen Schmerzen verkraftbar wäre. Spanien wird schon extrem lebensbedrohlich. Italien und Frankreich sind deutlich zu groß.  
    Natürlich weiß niemand was die Zukunft bringt, aber wir dürfen einen Grexit nicht unterbewerten.
    Was ich mich nur in diesem Zusammenhang gefragt habe, ist die Aussage von der Deutschen Regierung,  die uns damals sagte, dass das alles nur Garantien für Griechenland sind. Spätestens nach dem 1. Schuldenschnitt ist es nicht dabei geblieben. Warum hat man damals nicht schon den Deutschen reinen Wein eingeschenkt und gesagt, dass man zunächst die Banken retten und Zeit gewinnen muss, da uns der ganze Laden schon damals sofort um die Ohren geflogen wäre?


    Matthias Schomber
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    Matthias Schomber hat nach der klassischen Ausbildung zum Bankkaufmann zusätzlich die Qualifikation zum Börsen- und Eurex-Händler erworben und viele Jahre im bankeninternen Eigenhandel und auf dem Börsenparkett an der Frankfurter Wertpapierbörse gearbeitet. Gepaart mit langjährigen privaten Erfahrungen im Traden gilt Matthias Schomber heute als gefragter Experte für technische Analysen und Handelsstrategien. Seit einigen Jahren betreibt und entwickelt er ebenfalls vollautomatische Handelssysteme.
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    Verfasst von 2Matthias Schomber
    Milliardenrisiko für Deutschland? Warum nicht einfach mal ehrlich sein? Guten Morgen, nun wird doch am Markt wieder ein möglicher Grexit gespielt. Zumindest ausgeschlossen ist es, nach Meinung eines Notenbankers, absolut nicht mehr. Was wären die Folgen? Nun, für die Griechen dürfte eine schwere Zeit kommen, da sie nahezu abgeschnitten vom Kapitalmarkt sind. Steigende Inflation der neuen Währung wäre die Folge. Alles müsste von Griechenland über die Notenpresse finanziert werden. Ein großer Vorteil dabei: Der hohe Schuldenberg wird dabei ebenfalls „weginflationiert“. Irgendwann wird im besten Fall die neue Währung auf einem solch niedrigen Niveau angekommen sein, dass Griechenland durch günstige Produktionskosten wieder international wettbewerbsfähig werden kann. Ausländische Investoren dürften dann auch wieder zaghaft anfangen, Investitionen in Griechenland zu tätigen. Der Grundstein für einen Neuanfang wäre gelegt. Bis dieser Zeitpunkt erreicht ist, wird es aber eine gewisse Zeit brauchen. Der Zeitraum vorher wird für die Griechen schmerzhaft werden, da sich alles zunächst verteuert – auch wichtige Nahrungsmittel des täglichen Bedarfs. Sprechen wir aber für die Folgen für Europa und auch für Deutschland. Europa hat sich seit dem Krisenjahr 2012 gut auf das oben geschilderte Szenario vorbereitet. Die Engagements in Griechenland wurden von den Banken zurückgefahren und ein möglicher Austritt könnte verschmerzbar werden. Ganz ohne Verluste wird es aber nicht geschehen. Das Problem dürfte die Ansteckungsgefahr sein. Wen ereilt das gleiche Schicksal. Wer ist der Nächste? Gehandelt werden hierbei die üblichen Verdächtigen: Portugal, Spanien, Italien, aber auch Frankreich ist nicht außen vor. Ich habe mir daher mal eine etwas ältere Statistik angeschaut, die die Engagements deutscher Banken in den Krisenländern widerspiegelt. Dem konnte ich entnehmen, dass Portugal eventuell auch noch unter hohen Schmerzen verkraftbar wäre. Spanien wird schon extrem lebensbedrohlich. Italien und Frankreich sind deutlich zu groß. Natürlich weiß niemand was die Zukunft bringt, aber wir dürfen einen Grexit nicht unterbewerten. Was ich mich nur in diesem Zusammenhang gefragt habe, ist die Aussage von der Deutschen Regierung, die uns damals sagte, dass das alles nur Garantien für Griechenland sind. Spätestens nach dem 1. Schuldenschnitt ist es nicht dabei geblieben. Warum hat man damals nicht schon den Deutschen reinen Wein eingeschenkt und gesagt, dass man zunächst die Banken retten und Zeit gewinnen muss, da uns der ganze Laden schon damals sofort um die Ohren geflogen wäre? Garantien wurden zunächst auch zur Rettung der damals kriselnden IKB ausgegeben. Letzen Endes haben sich daraus Aufwendungen für den Steuerzahler in Höhe von 10 Mrd. Euro ergeben. Wie teuer den deutschen Steuerzahler ein Grexit kommen wird, kann man sogar jetzt noch nicht vollends sagen. Hierzu habe mich mir die aktuellen Target 2 Salden der Deutschen Bundesbank angeschaut. Diese sind im Januar 2015 wieder gestiegen und liegen bei insgesamt bei 515.266.071.000 Euro. Lesen sie sich diese Zahl am besten nochmals durch. Es herrscht zwar immer noch Uneinigkeit, ob diese Target 2-Salden wirklich eine „ernsthafte Bedrohung“ darstellen. Diese sollen normalerweise immer wieder automatisch zurückgeführt werden. Dennoch ist ja zu beobachten, dass sie seit der Krise sich auf einem hohen Niveau einpendeln. Was könnte das für die Target 2 Salden, die in der Bundesbankbilanz gegenüber Griechenland stehen, bei einem Grexit bedeuten? Meiner Meinung nach müsste auch darauf ein Wertberichtigungsbedarf vorgenommen werden. Dies bedeutet, dass in der Bundesbankbilanz ein Verlust anfällt. Wenn dieser zu groß wird, muss er ja ausgeglichen werden. Dies könnte dann z. B. die Regierung machen. Und dies wiederum bedeutet, ddass der Deutsche Steuerzahler abermals die Zeche zahlt. Meine Frage nochmals: Warum werden die Deutschen nicht darüber aufgeklärt? Liege ich hier falsch mit meiner Ansicht, dass die Target 2 Salden tatsächlich zu einem Verlust führen können, wenn einzelne Euro-Mitgliedsländer aus der Eurozone austreten und nur teilweise oder überhaupt nicht mehr ihren Zahlungsverpflichtungen nachkommen? Wir sprechen ja hier im gesamten über keine kleine Zahl mehr. 515 Mrd. Euro!!! Auch wenn davon nur ein gewisser Bruchteil auf Griechenland entfällt. Jedoch muss man auch sagen, dass die 515 Mrd. Euro nicht die Obergrenze darstellen. Die Zahl kann ja noch weiter steigen. Ich für meinen Teil mache mir da große Sorgen – vielleicht sehen das andere gelassener – aber die jüngste Geschichte zeigt uns ja, wie schnell aus vermeintlichen Garantien oder "sich von selbst ausgleichenden Forderungen§, schnell reale Verluste entstehen können. Es wird künftig nochmals schwieriger werden, die richtige Strategie zu finden und anzuwenden, um sein Vermögen krisengeschützt zu mehren. Gute Ansätze hierfür versuche ich ihnen auch künftig zu liefern. Herzlichst Ihr Matthias Schomber (derTrader.at) Link zum Artikel: http://www.bundesbank.de/Navigation/DE/Statistiken/Zeitreihen_Datenbanken/Makrooekonomische_Zeitreihen/its_details_charts_node.html?tsId=BBK01.EU8148B

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