Arbeitsmarkt Deutschland
Beitragssenkung bei Arbeitslosenversicherung aber Milliardenlasten bei Rentenversicherung
Die positive Entwicklung am deutschen Arbeitsmarkt könnte bald zu einer Senkung der Beiträge für die Arbeitslosenversicherung führen. Darauf weist der Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK), Eric Schweitzer, hin. "Wir sehen für das laufende Jahr einen weiteren Rückgang der Arbeitslosigkeit um 50.000 und ein Beschäftigungsplus von 200.000 Personen", sagte der DIHK-Präsident gegenüber der „WirtschaftsWoche".
"Wenn es in der Arbeitslosenversicherung dauerhaft Überschüsse gibt, dann sollten diese den Beitragszahlern zurückgegeben werden, also den Versicherten und den Unternehmen." Dadurch könnten die Unternehmen zumindest ein wenig entlastet werden, wenn schon die Kosten durch den Mindestlohn stiegen. Schweitzer weiter: "In der Zukunft kommen ja ohnehin steigende Lohnzusatzkosten auf die Unternehmen zu durch die Rente mit 63 und die Mütterrente.“
Milliardenlasten durch Rente mit 63 Jahren
Die jüngst von der Bundesregierung eingeführt Rente mit 63 entwickelt sich hingegen zum Beitragsrisiko für die gesetzliche Rentenversicherung."Sie schlägt Löcher in die Rentenkasse", warnt der DIHK-Präsident in dem Wirtschaftsblatt. "Die Rente mit 63 Jahren ist ein enormes Kostenrisiko." Die Beitragszahler, aber auch die Unternehmen, die Rentner und der Steuerzahler müssten auf Jahre hin Milliardenbeträge aufbringen.
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Bis zum Jahr 2030 würden sich die zusätzlichen Belastungen für die Rentenkasse nach aktuellen Schätzungen auf fast 50 Milliarden Euro summieren. Daneben sei es aber auch ein falsches Signal, das die Politik mit der abschlagsfreien Rente mit 63 an die älteren Beschäftigten sende. Während die Beschäftigung Älterer in den vergangenen Jahren erfreulich stark angewachsen sei, würden diese Erfolge durch die Rente mit 63 konterkariert. "Jetzt gehen viele richtig gut ausgebildete, gut arbeitende, besonders erfahrene Facharbeiter. Das ist ein Schnitt mitten ins Herz,“ kritisiert Schweitzer in der „WirtschaftsWoche“.