checkAd

     2561  0 Kommentare Rendite mit Korruption, Alkohol und Tabak

    Immer mehr Fonds schreiben sich das Thema Nachhaltigkeit auf die Fahne. Rendite machen aber lasterhafte Aktien. Das zeigt eine aktuelle Studie.

    Nachhaltigkeit und ethische Correctness sind in Mode. Das gilt nicht nur für das alltägliche Leben, sondern auch für Kapitalanlagen. Sogenannte Nachhaltigkeitsfonds, die in ethisch einwandfreie Unternehmen und Länder oder in ökologische Anlagen investieren, erfreuen sich zunehmender Beliebtheit. Der Anleger investiert mit gutem Gewissen. Aber zahlt es sich auch aus?

    Eine aktuelle Untersuchung von drei Professoren der London Business School in Kooperation mit der Schweizer Großbank Credit Suisse kommt zum Urteil: Nein. „In Wirklichkeit zahlt sich Sünde in barer Münze aus“, urteilen die Autoren des „Jahrbuches der globalen Investmentstrategie“ Elroy Dimson, Paul Marsh und Mike Staunton. „Investments in unethische Aktien, Branchen und Länder bringen tendenziell bessere Renditen.“ Die Wissenschaftler haben auf Basis ihrer bis in das Jahr 1900 zurücklaufenden globalen Kursdatenbank die Aktienkursentwicklungen sogenannter „Lasterbranchen“ angeschaut – Alkohol, Tabak, Rüstung, Glücksspiel. 

    Das Ergebnis ist erstaunlich: Die Aktien von Tabakkonzernen schnitten seit dem Jahr 1900 besser ab als der Gesamtmarkt. 14,6 Prozent Rendite lieferten sie in den USA – jährlich. Der Gesamtmarkt schaffte nur 9,6 Prozent. In Großbritannien schnitten sie mit 13,1 Prozent ebenfalls besser als der Gesamtmarkt mit 10,3 Prozent ab. Die Folgen sind den Autoren zufolge insbesondere aufgrund des Zinseszinseffektes gigantisch: Wer im Jahr 1900 einen US-Dollar in einen US-Tabakkonzern investiert hat, dessen Erben verfügen heute über rund 6,3 Millionen US-Dollar. Der Gesamtmarkt hätte aus dem einen US-Dollar lediglich 38.000 US-Dollar gemacht. Nicht anders sieht bei Alkoholkonzernen aus. Für die USA lagen den Forschern keine ausreichenden Zahlen vor. Wohl aber für Großbritannien. Auf der Insel waren Alkoholaktien seit dem Jahr 1900 die rentabelsten aller Titel. Aus damals einem investierten Pfund wurden bis heute 243.000 – eine durchschnittliche Jahresrendite von 11,4 Prozent. Der Gesamtmarkt kommt auf jährlich 9,4 Prozent. Geraucht und getrunken wird nun mal immer.

    „Sünde“ ist auch im Fondsmantel lukrativ

    Packt man zu den Tabak- und Alkoholaktien noch Rüstungs- und Glücksspieltitel dazu, erhält man ein sündig-süßes Portfolio. Ein solches verwaltet Gerry Sullivan, seines Zeichens Fondsmanager des Barrier Funds. Bis vor kurzem hieß dieser noch „Vice Fund“ – zu Deutsch: Laster-Fonds. Die Top-10-Holdings des rund 290 Millionen US-Dollar großen Portfolios machen fast 50 Prozent des Fonds aus und lesen wie das „Who-Is-Who“ des Lasters: Die Tabakkonzerne Lorillard, Altria Group, Reynolds American und Philip Morris. Die Casino-Betreiber MGM Resorts, Las Vegas Sands und Wynn Resorts. Die Rüstungskonzerne Raytheon und Boeing sowie der Alkoholhersteller Diageo. In den vergangenen fünf Jahren steigerte der Fonds seinen Wert um 114,7 Prozent. Der S&P 500 blieb mit 100 Prozent deutlich dahinter.

    Seite 1 von 2



    Patrick Daum
    0 Follower
    Autor folgen
    Mehr anzeigen
    Patrick Daum ist Dipl.-Politologe mit Schwerpunkt für Europa, Wirtschaft und Recht. Als Redakteur bei €uro-Advisor-Services GmbH ist er zuständig für die Top-Themen auf www.fundresearch.de.
    Mehr anzeigen
    Verfasst von 2Patrick Daum
    Rendite mit Korruption, Alkohol und Tabak Immer mehr Fonds schreiben sich das Thema Nachhaltigkeit auf die Fahne. Rendite machen aber lasterhafte Aktien. Das zeigt eine aktuelle Studie.

    Schreibe Deinen Kommentar

    Disclaimer