Aktien Europa
Leichte Verluste - Aber gute Grundstimmung nach Yellen-Rede
PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Europas Börsen haben am Mittwoch leichte Kursverluste verzeichnet. Nach der zuletzt sehr guten Entwicklung fehlten neue Impulse, um die Kurse weiter nach oben zu treiben. Börsianer verwiesen auf Gewinnmitnahmen. Auch technisch gebe es vereinzelte Verkaufssignale. Die Grundstimmung bleibe aber auch dank der Unterstützung von Fed-Chefin Janet Yellen positiv, sagte Marktanalyst Christian Henke vom Wertpapierhändler IG.
Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 bröckelte am Vormittag mit 0,24 Prozent ins Minus auf 3538,71 Punkte. Am Vortag hatte er noch ein weiteres Hoch seit dem Sommer 2008 erreicht. In Paris fiel der CAC-40-Index um 0,16 Prozent auf 4878,46 Punkte. Der Londoner Leitindex FTSE 100 stand zuletzt 0,20 Prozent tiefer bei 6935,64 Punkten. Der "Footsie" sei aber jetzt in aller Munde, sagte ein Händler. Er habe am Vorabend nach 15 Jahren endlich den Ausbruch über die Hochs der Dotcom-Ära geschafft.
Beruhigende Signale kamen aus den USA: Die oberste Währungshüterin des Landes, Janet Yellen, sieht keinen Grund zur Eile bei einer Zinserhöhung. Trotz der zuletzt schon imposanten Kursentwicklung seien daher noch einige Anleger auf den fahrenden Börsenzug aufgesprungen, sagte IG-Marktanalyst Henke. Sie hätten Angst, die Party an den Börsen zu verpassen. Diese Angst, nicht dabei zu sein, limitiere bisher noch das Abwärtsrisiko. Dabei steige aber auch die Wahrscheinlichkeit einer Korrektur, warnte der Börsenexperte.
Tagesgewinner im Eurostoxx-50-Index am Mittwochmorgen war die Axa-Aktie mit einem Plus von 3,27 Prozent auf 22,135 Euro. Der französische Versicherer verdiente besser im Jahr 2014 dank eines guten Geschäfts mit Lebensversicherungen und anderen Vorsorgeprodukten sowie wegen des harten Sparkurses. Einem Analysten zufolge haben die Zahlen die Erwartungen erfüllt. Mit der Dividende überrasche Axa positiv.
Am Indexende fanden sich dagegen die französischen Banken Societe Generale mit minus 1,57 Prozent und BNP Paribas mit einem Kursabschlag von 1,33 Prozent. Auch die anderen Banken zählten zu den Verlierern. Der europäische Branchenindex Stoxx-600-Banks zeigte den Sektor als zweitschwächsten hinter den Autowerten .
Telefonica-Aktien verbilligten sich in Madrid um 0,74 Prozent nach der Vorlage von Geschäftszahlen. Der spanische Telekomkonzern bekommt die Wirtschaftskrise in Venezuela zunehmend zu spüren. Der Konzern hatte bereits vor gut einer Woche gewarnt, dass die Abwertung des venezolanischen Bolivar die Ergebnisse stark in Mitleidenschaft ziehen würde. "Das vierte Quartal war schwach wie erwartet", sagte ein Analyst.
In London starteten die Aktien des Billigfliegers Wizz Air erfolgreich an der Börse: die Papiere eröffneten bei 1200 Pence um 4,35 Prozent über dem Ausgabepreis von 1150 Pence. In der Spitze kletterten sie mehr als 9 Prozent ins Plus, zuletzt wurden bei 1227 Pence noch 6,70 Prozent mehr bezahlt.
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Schlechte Nachrichten gab es dagegen für die Aktionäre von AO World. Wegen einer Gewinnwarnung des Online-Versandhändlers für Haushaltsgeräte verlor das Papier in der Spitze fast die Hälfte an Wert. Zuletzt stand ein Minus von 28 Prozent auf 202,20 Pence./fat/das