Halvers Woche
"Im Märzen der Bauer die Rösslein einspannt…"
6. März 2015. MÜNCHEN (Baader Bank). …er setzt seine Felder und Wiesen in Stand“, so heißt es in einem deutschen Volkslied, das eigentlich auch das neue Mottolied für die EZB und ihren „Bauern“
Mario Draghi sein könnte. Denn jetzt im März beginnt sein Aufkaufprogramm vor allem von Staatsanleihen. Die Absicht seines Feldversuchs ist klar: Mit einem tropenähnlichen Liquiditätsregen sollen
die konjunkturellen Trockengebiete der Eurozone in blühende Landschaften verwandelt werden.
Konkret sollen das viele Geld und die damit gedrückten Zinsen zu erhöhter Kreditvergabe der Banken führen. Klingt auf den ersten Blick gut, aber schwierig ist die technische Umsetzung dieses
Gärtnerlateins. Zunächst frage ich mich, ob der EZB überhaupt so viele Staatspapiere angedient werden. In den USA hat es drei Jahre gedauert, bis die Fed Staatspapiere in befriedigendem Ausmaß
aufkaufen konnte. Denn wie in den USA müssen auch Eurolands Banken aus aufsichtsrechtlichen Gründen sogenannte „risikolose“ Staatspapiere halten. Diese kann man nicht einfach so abgeben wie
Regenschirme an der Garderobe.
Die Eurozone hat kein Liquiditäts- und auch kein Zinsproblem, sie hat ein Problem mit „Unkraut“
Überhaupt, warum sollten Banken mit mehr Liquidität mehr Kredite vergeben? Liquidität ist schon heute in Euroland mehr als genug da. Ebenso hat Euroland auch kein Problem mit zu hohen Zinsen. Ginge es nur um Geld und Zinsen, würde die Euro-Wirtschaft längst blühen wie das wachstumsstärkste Schwellenland. Der Wachstumshemmer für Kredite sind aber die wettbewerbsschwachen Standortbedingungen und – damit verbunden – die vielfach vertrockneten Renditeaussichten von Unternehmen und Privathaushalten. Abzulesen sind diese wenig befruchtenden Rahmenbedingungen am im Jahresvergleich immer noch rückläufigen Kreditvolumen in der Eurozone.