Konjunkturspritze Euro
EUR-USD und nominal effektiver Euro-Wechselkurs haben Talsohle noch nicht erreicht
Im Frühjahr 2014 äußerte die Europäische Zentralbank noch ihre „große Besorgnis" über die Eurostärke. Dies war zu einer Zeit, als der Euro gegenüber dem US-Dollar um die Marke von 1,40 EUR-USD gerungen hat. Mittlerweile ist der Euro gegenüber dem US-Dollar auf einen Stand von 1,05 EUR-USD abgestürzt. Dies ist der niedrigste Wert seit Sommer 2003. Der Euro hat sich zu einem beachtenswerten Faktor des konjunkturellen Aufschwungs in der Europäischen Währungsunion (EWU) entwickelt, kommentieren die Analysten der DekaBank. Im vierten Quartal 2014 lieferte der Außenhandel neben dem privaten Konsum den wichtigsten Wachstumsbeitrag in der EWU.
Effektiver nominale Euro-Wechselkurs von Bedeutung
Der Blick allein auf den Euro-US-Dollar Wechselkurs reicht aber nicht aus, um die Bedeutung der Euro-Entwicklung für den Außenhandel und damit für die Konjunktur zu erkennen, so die Deka-Experten weiter. Dafür wird der effektive nominale Euro-Wechselkurs benötigt. Dieser wird unter Berücksichtigung von zwanzig Ländern von der Europäischen Zentralbank bereitgestellt. Dabei werden die Währungen der jeweiligen Länder nach deren Bedeutung für den EWU-Außenhandel gewichtet. Die wichtigsten sechs Währungen haben bereits einen Anteil von 75 % und sind der Bedeutung nach: der chinesische Renminbi Yuan, der US-Dollar, das britische Pfund, der japanische Yen, der Schweizer Franken und der polnische Zloty.
Über die vergangenen Monate zeigt sich bei Betrachtung des nominalen effektiven Euro-Wechselkurses eine allgemeine Euroschwäche, die aber erst seit Mitte Dezember 2014 Fahrt aufgenommen hat, betonten die Deka-Analysten weiter. Seit Geburt des Euro gab es innerhalb eines Zeitraums von drei Monaten keinen derart starken Absturz des nominalen effektiven Wechselkurses. Von Mitte Dezember 2014 bis Mitte März 2015 hat der Euro im Vergleich zu den zwanzig wichtigsten EWU-Handelspartnern 10 % an Wert verloren und über die vergangenen zwölf Monate 15 %.
Euroschwäche - Talsohle noch nicht erreicht
Lesen Sie auch
Für die Wirtschaft sei es entscheidend, dass die Euroschwäche anhält und nicht nur ein kurzes Strohfeuer war. Vor dem Hintergrund der EZB-Geldpolitik dürfte die Konjunkturspritze "Euro" in diesem und im nächsten Jahr erhalten bleiben. Weder der Euro-US-Dollar Wechselkurs, noch der nominale effektive Euro-Wechselkurs dürften ihre Talsohle bereits erreicht haben, schließen die Deka-Experten ihre Analyse.