checkAd

    Solarenergie  2181  1 Kommentar Naturspektakel als Zerreißprobe - Bringt uns die Sonnenfinsternis den Strom-Supergau?

    Sonnenschein pur, dazu strahlend blauer Himmel – ein perfekter Frühlingstag. Und morgen? Na, das soll’s gefälligst genauso werden. Wer wünscht sich schließlich nicht ein solch traumhaftes Wetter? Doch das Paradoxe: Ausgerechnet für morgen sehnen sich viele dicke Wolken statt blauem Sonnenhimmel herbei. Und das aus gutem Grund. Denn scheint morgen die Sonne, droht hierzulande der Strom-Supergau!

    Morgen Vormittag ist es soweit, der Mond schiebt sich fast vollständig vor die Sonne. Gegen 10.30 Uhr soll der Höhepunkt der Sonnenfinsternis erreicht sein. Ganz Deutschland freut auf das Naturspektakel. Ganz Deutschland? Nein, eine kleine Gruppe von Netzbetreibern leistet erbitterten Widerstand. Sie freuen sich ganz und gar nicht, denn während wir morgen entspannt die Sonnenfinsternis genießen, dürfte ihnen zu dieser Zeit der kalte Schweiß auf der Stirn stehen.

    Netzschwankungen werden zur Belastungsprobe

    Hintergrund sind die Auswirkungen des Naturspektakels auf die Stromversorgung. Weil im Zuge der Sonnenfinsternis die Leistung der Solaranlagen schlagartig abfällt, um dann nach kurzer Zeit ebenso schnell wieder anzusteigen, werden die enormen Leistungsschwankungen zur Belastungsprobe für die deutschen Netzbetreiber. Ihre Aufgabe wird es sein, innerhalb kürzester Zeit auf den Leistungsabfall zu reagieren und den fehlenden Solarstrom durch andere Stromquellen zu ersetzen. Ebenso schnell müssen sie diese aber kurz darauf wieder abschalten, nämlich dann, wenn der Mond die Sicht auf die Sonne wieder freigibt und die Solaranlagen plötzlich umso mehr Strom produzieren können.

    Das Ausbalancieren der Schwankungen ist deshalb so wichtig, weil die Stabilität des Stromnetzes nur dann gegeben ist, wenn genauso viel Strom abgenommen wie eingespeist wird. „Gelingt der Ausgleich nicht, bricht das Netz zusammen“, lautet das einfache Fazit der „WirtschaftsWoche“.

    Auf das Wetter kommt es an

    Doch wie wahrscheinlich ist es, dass das passieren wird? Der entscheidende Faktor und möglicherweise das letzte Zünglein an der Waage, welches darüber entscheidet, ob es zum Strom-Supergau kommt oder nicht, wird das Wetter sein. Je blauer der Himmel und je strahlender der Sonnenschein, desto brenzliger wird die Lage. Denn umso mehr Strom können die Solaranlagen produzieren und umso größer sind die Schwankungen, die die Netzbetreiber ausgleichen müssen.

    Diese wälzen deshalb seit Tagen die Wetterprognosen. Doch ausgerechnet die lassen nichts Gutes erahnen. Das „manager-magazin“ zitiert einen Meteorologen mit den Worten: „Wir nähern uns, was die verfügbare Strahlung angeht, immer mehr dem Worst Case.“

    Netzbetreiber rüsten sich für den Worst Case

    Längst werden deshalb Vorbereitungen für die Sonnenfinsternis getroffen. Der „WiWo“ zufolge haben die vier großen Netzbetreiber – Tennet, Amprion, 50 Hetz und Transnet BW – ihre Mitarbeiter speziell für diese Ausnahmesituation geschult. Darüber hinaus soll das Personal in Leitstellen und Schaltwarten morgen verstärkt werden.

    Parallel dazu sollen mehrere Kraftwerke morgen in Teillast gefahren werden, berichtet das „manager-magazin“. Auf diese Weise kann am besten reagiert werden, wenn der Solarstrom plötzlich wieder ansteigt – der wohl kritischste Moment morgen.

    Die Netzbetreiber sind also eingestellt auf den Worst Case. Und wir? Das Bundesamt für Katastrophenschutz empfiehlt, eine Taschenlampe und ein Batterieradio für den Fall der Fälle dabeizuhaben. Das berichtete „Spiegel Online“.

    Außerdem sollten morgen Aufzüge und Skilifte vermieden werden. Das jedenfalls empfiehlt Netzbetreiber Tennet mit dem Hinweis auf die erhöhte Gefahr, dass diese aufgrund der Netzschwankungen ausfallen könnten.

    Für Verbraucher könnte es teuer werden

    Der Worst Case könnte im Übrigen die Verbraucher teuer zu stehen kommen. Laut „Spiegel“ würden sie über die Netzentgelte die Kosten für die komplizierten Eingriffe zur Stabilisierung des Stromnetzes tragen. Und die könnten sich auf bis zu fünf Millionen Euro summieren. Eine Menge Geld und vielleicht ein Grund mehr, sich morgen ausnahmsweise mal keinen blauen Himmel zu wünschen.





    wallstreetONLINE Redaktion
    0 Follower
    Autor folgen
    Mehr anzeigen

    Melden Sie sich HIER für den Newsletter der wallstreetONLINE Redaktion an - alle Top-Themen der Börsenwoche im Überblick! Verpassen Sie kein wichtiges Anleger-Thema!


    Für Beiträge auf diesem journalistischen Channel ist die Chefredaktion der wallstreetONLINE Redaktion verantwortlich.

    Die Fachjournalisten der wallstreetONLINE Redaktion berichten hier mit ihren Kolleginnen und Kollegen aus den Partnerredaktionen exklusiv, fundiert, ausgewogen sowie unabhängig für den Anleger.


    Die Zentralredaktion recherchiert intensiv, um Anlegern der Kategorie Selbstentscheider relevante Informationen für ihre Anlageentscheidungen liefern zu können.


    Mehr anzeigen

    Solarenergie Naturspektakel als Zerreißprobe - Bringt uns die Sonnenfinsternis den Strom-Supergau? Es ist paradox: Ausgerechnet für morgen sehnen sich viele dicke Wolken statt strahlend blauem Himmel herbei. Und das aus gutem Grund. Denn scheint morgen die Sonne, droht hierzulande der Strom-Supergau!

    Disclaimer