Geld mit Staatskrisen
Das lukrative Geschäft der Banken mit Krisenländern
Das Geschäft mit angeschlagenen Ländern boomt: Auch für den Griechenland-Berater Lazard wird das Geschäft mit Staaten, die in finanzielle Schieflache geraten sind, immer bedeutsamer. „Sovereign Advisory ist ein wichtiger Teil unseres Beratungsgeschäfts. Seit dem Ausbruch der Finanzkrise haben wir viel zu tun, vor allem in Lateinamerika und Europa. Wir weiden uns nicht am Elend der Staaten, aber dieses Geschäft wächst nun mal gerade in Krisenzeiten“, sagte Konzernchef Kenneth Jacobs dem „manager magazin“.
Und die Kundenliste der US-Investmentbank? Aktuell reihen sich neben Griechenland, der Ukraine, Irland, Argentinien auch die Elfenbeinküste, Ägypten und der Irak aneinander. Lazard berät die Staaten beim Umgang mit den Gläubigern sowie der möglichen Restrukturierung der Außenstände.
Krisenberatung - 50 Prozent der Gesamteinnahmen
Wie viel Lazard für die Beratung von Staaten kassiert, schlüsselt das Wall-Street-Haus nicht auf. Die Einnahmen aus dem Geschäft fließen in den Posten „Fusionsberatung und anderweitige Beratung“, der knapp die Hälfte der Gesamteinnahmen ausmacht, schreibt das „manager magazin“. Zudem verdient Lazard sein Geld mit der Restrukturierung von Unternehmen sowie der Vermögensverwaltung.
Griechenland - Vom Schuldenschnitt zur Insolvenz?
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Die US-Investmentbank hatte Griechenland bereits 2012 beim Schuldenschnitt beraten. Seither hat sich die Lage verschärft, Hellas steht vor der Insolvenz. Dennoch glaubt Jacobs im Gespärch mit dem
„manager magazin“, dass Lazard seinerzeit richtig gehandelt hat. „Die damaligen Maßnahmen haben dazu beigetragen, die Situation zu stabilisieren. Drei Jahre später bedarf es neuer Vereinbarungen,
um der aktuellen Lage Rechnung zu tragen. Unser Ziel ist es, jetzt eine Lösung zu finden, die den Bedürfnissen Griechenlands gerecht wird.“ Allzu optimistisch ist er freilich nicht: „Die Situation
ist sehr komplex.“