checkAd

     2284  0 Kommentare Warum hat man das nicht vorhergesehen?

    Überall wird derzeit gefragt: Warum hat man die Selbstmordabsichten des Co-Piloten der Germanwings-Maschine nicht vorhergesehen?

     

    Ich frage dagegen: Warum hat man die letzten Crashs an den Aktienmärkten nicht vorhergesehen?

     

    Ich habe zumindest eine Antwort auf die Piloten-Frage. Sie lautet: Weil diejenigen, die am meisten angepasst sind, immer am gefährdetsten sind.

     

    Meine Antwort basiert auf den Theorien des Psychoanalytikers Arno Gruen, mit denen ich mich momentan beschäftige. Auf den Punkt gebracht sagt dieser: Wir alle werden gezwungen, im Sinne unseres Funktionierens unsere Gefühle von uns abzuspalten, was zu einem Hass auf uns selbst und das Lebendige um uns herum führt.

     

    Und das kann irgendwann herausbrechen. Deswegen gibt der Hinweis, dass ein Mensch immer nett und unauffällig war, keine Entwarnung. Es sind vielmehr diejenigen, die sich am meisten zurechtbiegen und den Anforderungen am besten entsprechen, in der größten Gefahr.

     

    Was mich zu den Aktiencrashs bringt: Sie sind ja alle korrekt vorhergesagt worden! Nur leider sind Tausende mehr prognostiziert worden als tatsächlich stattgefunden haben.

     

    Ob wir uns diese Situation jetzt auch bei den Eignungstests von Menschen ebenfalls wünschen sollten?

     

     


    Bernd Niquet
    0 Follower
    Autor folgen
    Mehr anzeigen
    DER NEUNTE BAND VON "JENSEITS DES GELDES" IST ERSCHIENEN: Bernd Niquet, Jenseits des Geldes, 9. Teil, Leipzig 2023, 648 Seiten, 23,50 Euro

    Leseprobe: "Jenseits des Geldes".

    Eigentlich war ich vollkommen sicher, dass jetzt die Zeit dieser ganzen Auseinandersetzungen hinter mir lag. Deswegen hatte ich auch extra meine Mietrechtschutzversicherung gekündigt. Dann habe ich aber doch einmal in die Betriebskostenabrechnung hineingeschaut und musste unwillkürlich rechnen. 29.220 Euro im Jahr 2018 für die Reinigung der Treppen und Flure, das sind 93 Euro pro Haus pro Woche. Ich würde das jeweils in zehn Minuten schaffen, doch selbst wenn die ungelernte Hilfskraft zwanzig Minuten braucht, sind das 279 Euro Stundenlohn, den die Leiharbeitsfirma dafür einfährt. Wer dabei nicht an Sizilien denkt, kann eigentlich nicht mehr voll bei Verstand sein.

    Bernd Niquet ist Jahrgang 1956 und wohnt immer noch am letzten grünen Zipfel der Failed Stadt Berlin. Die ersten acht Teile von „Jenseits des Geldes“ sind ebenfalls im Engelsdorfer Verlag erschienen, und zwar in den Jahren 2011, 2012, 2013 sowie 2018, 2019, 2020, 2021 und 2022.

    Mehr anzeigen
    Verfasst von Bernd Niquet
    Warum hat man das nicht vorhergesehen? Flugzeugabsturz wie Aktiencrash