Britischer Notenbank-Vize widerspricht Währungskrieg-These
LONDON (dpa-AFX) - Der Vizechef der britischen Notenbank, Ben Broadbent, hat der häufig zu hörenden Behauptung widersprochen, dass sich zahlreiche Zentralbanken in einem Abwertungswettlauf befänden. "Es stimmt, dass sich die Wechselkurse bewegen, wenn die Geldpolitik überraschend agiert, aber das ist nicht das Ziel", sagte Broadbent am Freitag in London. Vielmehr ziele die Geldpolitik der Notenbanken auf das Inland ab. "Dasselbe gilt für uns", ergänzte der Zentralbanker.
Broadbent nahm auch die Europäische Zentralbank (EZB) gegen den Vorwurf in Schutz, sie befeuere mit ihrer extrem lockeren Geldpolitik die Abwertung des Euro und entfache einen Währungskrieg. Die EZB habe keine Abwertung im Sinn gehabt, als sie Anfang März ihre neue Geldschwemme in Form massiver Wertpapierkäufe gestartet habe. Dasselbe gelte für andere Zentralbanken. Wäre es anders, "dann hätten wir sehr hohe Inflationsraten auf der ganzen Welt."
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In den vergangenen Monaten haben viele Notenbanken rund um den Erdball ihre Geldpolitik gelockert. Dies geschah entweder über Zinssenkungen oder - falls die Leitzinsen wie im Euroraum schon an der Nulllinie kleben - über unkonventionelle Maßnahmen wie Wertpapierkäufe. Gründe sind das meist schwache Wachstum mit überwiegend niedrigen Inflationsraten. Kritiker monieren jedoch, dass die Zentralbanken vor allem ihre Währungen abwerten wollen, um den Export zu beleben und die Inflation über höhere Einfuhrpreise anzuschieben./bgf/fr