Stillhaltergeschäfte
Still halten und Rendite mitnehmen
Die Deutschen sind Aktienmuffel. Dabei sind Aktien in Zeiten historisch niedriger Zinsen ein adäquates Instrument, langfristig ordentliche Renditen zu erwirtschaften. Denn gut gewählte Direktinvestments in starke Unternehmen bringen nicht nur über die Zeit Kurssteigerungen mit sich. Anleger profitieren auch von den Dividendenzahlungen. Dies funktioniert, solange die Aktienmärkte nach oben gehen – wie sie es seit geraumer Zeit tun und deshalb, laut Prognosen verschiedener Marktbeobachter, beispielsweise den deutschen Aktienindex DAX weit über bis dato nie gesehene 12.000 Punkte getrieben haben.
Doch was tun Anleger, wenn die Märkte eben nicht nur den Weg nach oben kennen, sondern seitwärts oder gar abwärts tendieren, sich also in einem ewigen Auf und Ab befinden? Das führt bei vielen Aktionären zur Unsicherheit, ob sie weiter zukaufen sollen, und hält bisherige Nichtaktionäre davon ab, überhaupt in die Märkte einzusteigen.
Die Lösung: Stillhaltergeschäfte generieren auch in Seitwärtsmärkten das Optimum an Rendite. Bei einem Stillhaltergeschäft werden zusätzliche Einnahmen erwirtschaftet, die die Rendite eines Depots verbessern und das Risiko verringern können. Zahlreiche Studien beweisen, dass rund 80 Prozent der Stillhaltergeschäfte positiv ausgehen.
Doch wie funktioniert das genau? Besitzt ein Kunden beispielsweise 1.000 Aktien eines Emittenten für einen gegenwärtigen Kurs von jeweils 27,50 Euro, kann er ein Stillhaltergeschäft auf Basis von zum Beispiel 31 Euro eingehen. Das heißt, dass er gewillt ist, innerhalb der kommenden zum Beispiel zwei bis sechs Monate seine Aktien für 31 Euro das Stück zu verkaufen, wofür er eine Prämie von vier bis acht Prozent je nach Marktlage erhält. Ruft die Gegenpartei des Stillhaltergeschäftes die Aktien ab, muss der Inhaber diese verkaufen; will die Gegenpartei nicht kaufen, behält er die Aktien und kann zum Beispiel direkt ein weiteres Stillhaltergeschäft eingehen. Entweder der Kunde bekommt also nur die Prämie oder beim Verkauf die Differenz plus Prämie. Das einzige Risiko ist, dass der Kunde bei plötzlich steigenden Kursen auf einen höheren Gewinn verzichten muss.
Diese Geschäfte funktionierten übrigens auch mit liquidem Vermögen, indem ein Kunde für die genannte Aktie zu 27,50 Euro etwa ein Stillhaltergeschäft auf Basis 24 Euro eingeht, um die Aktie zu diesem Preis erwerben zu können. Allein dafür erhält er eine Prämie und bekommt die Aktie erst, wenn die Gegenpartei den Verkauf initiiert. Der Kunde kauft die Aktie dann deutlich günstiger als zum aktuellen Kurs. Risiko: Der Aktienkurs ist noch tiefer gefallen.
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Dazu kommt: Diese Stillhaltergeschäfte haben nichts mit anderen Termingeschäften wie Leerverkäufen zu tun. Deshalb tragen Anleger bei Stillhaltergeschäften auch keinesfalls das gleiche Risiko wie Käufer anderer derivativer Strukturen.