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    ROUNDUP 2  448  0 Kommentare Air Berlin verliert nach Rekordverlust weiter Geld - Hoffen auf 2016

    (neu: Aussagen aus Telefonkonferenz zu Schulden, Eigenkapital, Aktienkurs)

    BERLIN (dpa-AFX) - Die Durststrecke für Air Berlin hält an: Deutschlands zweitgrößte Fluggesellschaft hat 2014 den größten Verlust ihrer Firmengeschichte eingeflogen. Auch im laufenden Jahr wird das Unternehmen wohl weiter Geld verlieren. Erst für 2016 erwartet der neue Vorstandschef Stefan Pichler zumindest vor Zinsen und Steuern schwarze Zahlen, wie er am Freitag bekräftigte.

    Die Kosten für das neue, teure Sanierungsprogramm will er noch im alten Jahr verbuchen. Die endgültige Bilanz für 2014 gibt es daher voraussichtlich erst Ende April. Der Nettoverlust soll bis zu 387 Millionen Euro erreichen.

    Damit schneidet Air Berlin noch schlechter ab als von Analysten befürchtet. Die Aktie des Unternehmens verlor am Freitag zeitweise mehr als 3 Prozent an Wert und lag am Nachmittag noch mit 0,80 Prozent im Minus bei 1,222 Euro. Auf ihrem Höchststand vor acht Jahren hatte sie bei über 20 Euro notiert.

    Die Spanne für den Nettoverlust bezifferte das Management auf 362 Millionen bis 387 Millionen Euro. Damit übersteigt das Minus noch die 316 Millionen Miesen aus dem Vorjahr. Die Höhe der Aufwendungen für den Umbau des Unternehmens sollen 85 bis 110 Millionen Euro erreichen und seien "noch nicht abschließend ermittelt", hieß es zur Begründung für die breite Spanne. Zudem habe der Verfall der Ticketpreise das Ergebnis nach unten gezogen.

    Der scheidende Finanzchef Ulf Hüttmeyer sprach von einer "enttäuschenden Umsatzentwicklung". Neben dem Ertrag pro Sitzplatz sei auch die Auslastung der Flugzeuge 2014 zurückgegangen. Das sei "eine toxische Kombination". Air Berlin hatte sein Sitzplatzangebot um 2,5 Prozent erhöht. In der Folge wuchs der Schuldenberg des Unternehmens um 14 Millionen auf 810 Millionen Euro. Das Eigenkapital nach internationalen Bilanzierungsregeln sei sogar auf minus 400 bis 450 Millionen Euro abgesackt, sagte Hüttmeyer. Daraus dürfe man aber keine Insolvenzszenarien ableiten, betonte er. Nach deutschen Rechnungslegungsvorschriften hätten die Air-Berlin-Gesellschaften ein positives Eigenkapital.

    Vorstandschef Pichler will nun das Flugangebot stärker auf ertragreiche Strecken ausrichten und die Drehkreuze wie Düsseldorf und Berlin ausbauen. Außerdem soll der Vertrieb verbessert und stärker auf Onlinevermarktung ausgerichtet werden. Neue Software soll helfen, höhere Ticketpreise durchzusetzen.

    Im laufenden Jahr erwartet Air Berlin dadurch eine deutliche Ergebnisverbesserung, im nächsten Jahr soll das operative Ergebnis (Ebit) wieder über der Nulllinie liegen. "Wir halten für realistisch, dass wir 2016 ein positives Ebit erreichen können", sagte Pichler. Während er für die kommenden Monate das Flugangebot zusammengestrichen hat, will er das Geschäft ab April nächsten Jahres wieder ausbauen.

    Zum Start ins neue Jahr lief es Pichler zufolge bereits besser. Bereinigt um Sondereffekte dürfte sich der operative Verlust im ersten Quartal demnach von rund 183 Millionen Euro um etwa 25 Millionen Euro verringern. Air Berlin werde die negative Spirale vergangener Jahre 2015 durchbrechen, versprach Pichler.

    Der Umsatz des Konzerns lag 2014 fast unverändert zum Vorjahr bei 4,16 Milliarden Euro. Der operative Verlust (Ebit) soll zwischen 279 und 304 Millionen Euro liegen nach einem Minus von 232 Millionen Euro im Jahr zuvor./stw/brd/das/stb




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