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     1649  0 Kommentare Venezuela – Mit Fingerabdruckscannern leere Regale bekämpfen

    Wegen des Einbruchs des Ölpreises steckt die Wirtschaft Venezuelas tief in der Misere und es herrscht Hyperinflation. Regierungschef Nicolas Maduro versucht verzweifelt, die Lage in den Griff zu bekommen und lässt sich besondere Maßnahmen einfallen. Sie zeigen nur die Hilflosigkeit des Landes. Ein Ausweg aus der Misere ist dadurch aber nicht in Sicht.

    Nicolas Maduro hat einen Rettungsanker zugeworfen bekommen: Nachdem er China um mehr Geld angebettelt hatte, bekommt Venezuela einen weiteren Kredit von fünf Mrd. Dollar von China. Weitere fünf Mrd. sollen zur Jahresmitte fließen. Laut Experten will China, der größter Kreditgeber Venezuelas, damit vor allem die schwächelnde venezuelanische Ölindustrie ankurbeln, damit der staatliche Ölmulti PDVSA seine seit Jahren sinkende Förderung irgendwann steigern kann. Das Land leidet enorm unter dem Einbruch des Ölpreises, steuert der Rohstoff doch 95 Prozent der Einnahmen des Exports des Landes bei.

    Nachdem der hohe Ölpreis lange Jahre die verheerende Wirtschaftspolitik von Maduro’s Vorgänger Hugo Chavez verdeckt hatte, treten sie nun immer offener zutage. Der Anleihenmarkt signalisiert unmissverständlich in welch dramatischer Krise das Land steckt: Der Kurs der im Februar 2016 auslaufenden Anleihe (WKN: A0GKSF) ist wegen des Anstiegs des Ölpreises zuletzt zwar auf 85Prozent. Die Verzinsung liegt dennoch bei herben 28,9 Prozent.

    Die Regale sind leer

    Venez

    Venezuela-Anleihe, USD, 1 Jahr

    Laut Experten belief sich die Inflation zuletzt auf horrende 68,5 Prozent und soll auf 80 Prozent steigen. Um die Hyperinflation zumindest ein wenig zu bremsen, hat Maduro für viele Produkte Höchstpreise festgesetzt. Das hört sich zwar in der Theorie gut an. Allerdings führt das dazu, dass noch weniger Güter als bislang schon in Venezuela produziert werden. Laut dem Internationalen Währungsfonds (IWF) soll die Wirtschaft Venezuelas im laufenden Jahr um sieben Prozent schrumpfen. Weil gleichzeitig der Bolivar in den vergangenen zwölf Monaten drei Viertel seines Wertes gegenüber dem Dollar eingebüßt hat, wird die Einfuhr ausländischer Güter immer teurer. Auf dem Schwarzmarkt kostet ein Dollar inzwischen horrende 270 Bolivar. Die Folgen: leere Regale. Toilettenpapier ist ebenso knapp wie viele andere Güter, wie Milch, Duschgel oder Waschmittel.

    Maduro hat dafür eine Lösung: Landesweit werden 20.000 Fingerabdruckscanner eingeführt, bislang vor allem bei staatseigenen Einzelhändlern. Sieben Einzelhandelsketten im Privatbesitz hätten sich „freiwillig“ bereit erklärt, ebenfalls die Scanner einzuführen. Damit sollen Hamsterkäufe verhindert werden. Doch auch diese Politik wird fehlschlagen, und die Regale werden leer bleiben.

    Mit Ermächtigungsgesetz regieren

    Öl_Portugal_TankstelleDie USA haben Sanktionen gegen etliche Mitglieder aus Maduros Führungsclique verhängt, weshalb sie nicht mehr in die USA einreisen oder auf ihr dortiges Vermögen zugreifen können. Maduro hat die Betroffenen als „Helden“ bezeichnet. Das Parlament hat zudem ein Ermächtigungsgesetz abgenickt, das es Maduro ermöglicht, mit Hilfe von Notstandsverordnungen zu regieren.

    Die weitere Entwicklung der Konjunktur in Venezuela wird vor allem von den Ölpreisen abhängen. Selbst wenn der Preis der US-Sorte WTI nachhaltig über die Marke von 55 Dollar je Barrel steigen sollte, sind Verkäufe zu diesen Preisen immer noch ein immenses Verlustgeschäft für Venezuela. Ein Ausweg aus der Krise ist derzeit nicht in Sicht.




    Verfasst von 2Benjamin Feingold
    Venezuela – Mit Fingerabdruckscannern leere Regale bekämpfen Wegen des Einbruchs des Ölpreises steckt die Wirtschaft Venezuelas tief in der Misere und es herrscht Hyperinflation. Regierungschef Nicolas Maduro versucht verzweifelt, die Lage in den Griff zu bekommen und lässt sich besondere Maßnahmen …

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