Leverage Ratio
Schuldenbremse für Banken: Richtigen Worten muss jetzt Gesetzgebung folgen
Kommentar zu den heutigen Äußerungen von Jonathan Hill, EU-Kommissar für Finanzstabilität, im Handelsblatt:
Die langjährige Grüne Forderung einer Schuldenbremse für Banken (leverage ratio) hat endlich ihren Fürsprecher in Brüssel gefunden. Jonathan Hill muss jetzt ernst machen und die Quote den Banken
gesetzlich vorschreiben. Mit dieser klareren Regel zur Begrenzung der Verschuldung bringen wir Risiko und Haftung wieder zusammen, erhöhen die Stabilität und stärken die Eigenverantwortung im
Finanzsystem. Die mittelfristige Zielmarke muss bei mindestens 10 Prozent der Bilanzsumme liegen. Die Ankündigung der Deutschen Bank von gestern, ihr Eigenkapital auf 5 Prozent der Bilanzsumme
anzuheben, weist daher in die richtige Richtung.
Jahrelang wurde versucht, Komplexität im Finanzsystem mit Komplexität in der Regulierung zu begegnen. Dieser Ansatz ist gescheitert und hat zu unerwünschten Ausweicheffekten geführt. Eine
Schuldenbremse ermöglicht, überkomplexe Regulierung zu vereinfachen.
Richtig ist auch, dass Jonathan Hill an dem Eigenhandelsverbot festhält. Damit wird gewährleistet, dass die Investmentabteilungen der Banken nicht aus Eigeninteresse am Spekulationsrad drehen. Hier
schlägt sich der Kommissar richtigerweise auf die Seite des Europäischen Parlaments, das in dem zurzeit diskutierten Entwurf zum Trennbankengesetz genau diesen Punkt gegenüber den
Regierungsvertretern im Europäischen Rat durchsetzen will. Allerdings darf der Eigenhandel nicht zu eng definiert sein, sonst bietet das Gesetz Raum für Missbrauch.