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    Fuest  2337  0 Kommentare "Deutsche Konjunktur ist stabil"

    Im zweiten Teil des FundResearch-Interviews spricht Prof. Dr. Clemens Fuest über die Konjunkturaussichten in Deutschland, Lücken in der Steuerpolitik und seine persönliche Zukunft.

    Blicken wir stärker auf die deutsche Wirtschaft: Seit 2009 erleben wir in Deutschland einen konjunkturellen Aufschwung, wird das so weiter gehen?

    Wir sehen aktuell am Rande eine Abflachung, welche natürlich mit der Unsicherheit über Grie-chenland zu tun hat. Im Grunde sieht das Bild aber sehr positiv aus. Wir profitieren in Deutschland von einer Reihe von Sonderfaktoren: die Zinsen sind extrem niedrig, die Währung ist gemessen an der deutschen Wettbewerbsfähigkeit unterbewertet und die Energiepreise sind niedrig. All das befeuert die Konjunktur. Das wird sich auch in das nächste Jahr ziehen und ich sehe die deutsche Konjunktur stabil. Die Frage ist natürlich, wie dauerhaft diese Entwicklung ist und wann sich langfristige Faktoren, die die Wirtschaftsentwicklung bremsen, durchschlagen werden. Mittelfristige Prognose zeigen, dass das Wachstum des Produktionspotentials sinkt, weil die Arbeitskräfte zurückgehen. Wir dürfen nicht vergessen: wir sind mitten drin im demografischen Wandel. 

    Wie sieht es mit Steuersenkungen aus? Wäre das ein Mittel die Konjunktur langfristig zu beleben?

    Bei guter Konjunktur ruht sich die Politik und Wirtschaft tendenziell aus und fragt nicht, ob etwas getan werden muss, damit es so angenehm bleibt. Die Politik hat sich in den letzten Jahren stark der Umverteilung zugewendet: Wir haben den Mindestlohn und die Rente mit 63 bekommen. Diese Maßnahmen steigern nicht das Wirtschaftswachstum. Aktuell sehe ich aber eine Wende. Diskussionen drehen sich vermehrt um das Thema: Sorgen wir durch das Investitionsverhalten genügend  für die Zukunft vor? Schwierig ist dabei auch, dass viele Unternehmen eher in ihre Märkte in Asien und in den Schwellenländer investieren. Dazu haben wir in Deutschland ein Standortproblem: Unser Steuersystem diskriminiert beispielsweise riskante Investitionen. Um innovative Unternehmen anzulocken, muss das Steuerrecht Verluste anerkennen und sich wachstumsfreundlich zeigen. Das Verrechnen von Verlusten wird in Deutschland  vielfältig eingeschränkt – beim Verkauf von Unternehmen oder Anteilen an einer GmbH können sie zum Beispiel ihren Verlustvortrag verlieren. 

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    Fuest "Deutsche Konjunktur ist stabil" Im zweiten Teil des FundResearch-Interviews spricht Prof. Dr. Clemens Fuest über die Konjunkturaussichten in Deutschland, Lücken in der Steuerpolitik und seine persönliche Zukunft.

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