checkAd

    FRweekly-briefing  1508  0 Kommentare Griechenland am Abgrund

    Immer zu Wochenbeginn informiert FundResearch über aktuelle Markteinschätzungen und –ausblicke.

    Wie gewonnen, so zerronnen: Mit der Hoffnung auf eine Einigung im griechischen Schuldenstreit legte der Deutsche Aktienindex (DAX) am vergangenen Freitag rund 3,5 Prozent zu. Der heutige Start in die Handelswoche fiel ernüchternd aus: um 4,3 Prozent gab das Leitbarometer nach – rund 500 Punkte. Ähnlich sah es in Japan aus: Der Nikkei verlor zu Handelsbeginn zeitweise über 2,2 Prozent.

    Das vergangene Wochenende hatte für Ernüchterung am Verhandlungstisch zwischen EU-Kommission, EZB und IWF auf der einen sowie der griechischen Regierung auf der anderen Seite gesorgt. Nachdem Athens Regierungschef Alexis Tsipras ankündigte, sein Volk über den Verbleib des Landes im Euro befragen zu wollen, entschied die EZB, die Notkredite für griechische Banken einzufrieren. Das Problem: Griechenland hat bis einschließlich morgen Zeit, 1,5 Milliarden Euro an den IWF zu zahlen – doch dafür fehlt das Geld. Gestern Abend verkündete Tsipras schließlich, dass vom heutigen Montag an die griechischen Banken schließen und Kapitalverkehrskontrollen eingeführt werden. Bis zum 6. Juli sollen die Geldhäuser geschlossen bleiben. Zwischen 60 und 100 Euro sollen die Bürger täglich pro Bankkarte am Geldautomaten erhalten.

    Bei manch einem werden Erinnerungen an Zypern wach: Der Inselstaat musste vor zwei Jahren Kapitalverkehrskontrollen einführen, die bis heute gelten, jedoch gelockert sind. Stark betroffen ist die griechische Wirtschaft: Überweisungen auf ausländische Konten müssen von einer Kommission des Finanzministeriums genehmigt werden. Um das Geld im Land zu halten, werden nur solche Überweisungen erlaubt, die „ein öffentliches oder soziales Interesse schützen“. Dazu zählen beispielsweise Medikamentenimporte. 

    Robert Halver: „Kursverluste ja, Crash nein“

    Und jetzt? Gibt es jetzt den großen Crash? Dass der DAX mit hohen Verlusten in die Handelswoche starten würde, war für Tobias Basse, Aktienstratege der NordLB, schon gestern abzusehen. „Alles Weitere hängt dann von der Nachrichtenlage ab“, sagt er. Die griechische Börse – die heute ebenfalls geschlossen bleibt – werde noch stärkere Verluste hinnehmen müssen. Das Scheitern der Gespräche sei überraschend gekommen. „Mit dieser Entwicklung hatte der Markt nicht gerechnet“, meint Basse. „Sie erwischte die Anleger auf dem falschen Fuß.“ Grund zur Panik gebe es aber nicht. „Die Fakten sind schon länger bekannt“, sagt Daniel Saurenz, Marktexperte von Feingold Research. „Griechenland bleibt pleite und es geht nun darum, ob das Ende mit Schrecken kommt.“

    Seite 1 von 2




    Patrick Daum
    0 Follower
    Autor folgen
    Mehr anzeigen
    Patrick Daum ist Dipl.-Politologe mit Schwerpunkt für Europa, Wirtschaft und Recht. Als Redakteur bei €uro-Advisor-Services GmbH ist er zuständig für die Top-Themen auf www.fundresearch.de.
    Mehr anzeigen
    Verfasst von 2Patrick Daum
    FRweekly-briefing Griechenland am Abgrund Immer zu Wochenbeginn informiert FundResearch über aktuelle Markteinschätzungen und –ausblicke.

    Schreibe Deinen Kommentar

    Disclaimer