Aktien Europa
Anleger greifen nach Griechenland-Dämpfer wieder zu
PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Die europäischen Aktienmärkte haben die Turbulenzen aus dem griechischen Schuldenstreit am Mittwoch beiseite geschoben. Der Leitindex der Eurozone, der EuroStoxx 50 , gewann am Vormittag 0,95 Prozent auf 3456,85 Punkte. "Die Nichtzahlung an den IWF schockierte heute niemanden am Markt", erklärte Analyst Andreas Paciorek vom Wertpapierhändler CMC Markets. Griechenland hat es versäumt, eine Kreditrate in Höhe von 1,5 Milliarden Euro fristgerecht an den Internationalen Währungsfonds (IWF) zu zahlen.
Für den CAC-40-Index in Paris ging es am Vormittag um 1,01 Prozent auf 4838,46 Punkte hoch. Der Londoner FTSE 100 rückte außerhalb der Eurozone um 0,79 Prozent auf 6572,75 Punkte vor. Die Börse in Athen bleibt weiterhin geschlossen, voraussichtlich für die gesamte Woche.
Der Vertrauensverlust der Geldgeber in die griechische Regierung dürfte zu groß sein, als dass noch eine Einigung vor dem Referendum zustande kommen könnte, sagte Paciorek. Am Sonntag entscheide die Bevölkerung über Wohl und Wehe von Griechenland. Damit rückten erst einmal die Arbeitsmarktdaten aus den USA in den Fokus. Am Nachmittag liefert der Jobbericht des privaten Dienstleisters ADP einen Vorgeschmack.
Tagesgewinner im Eurostoxx-50-Index waren Airbus-Aktien mit einem Kursgewinn von 2,56 Prozent auf 59,69 Euro in Paris. Der europäische Flugzeugbauer konnte einen Großauftrag aus China an Land ziehen: Die staatliche China Aviation Supplies Holding habe 45 Maschinen der Reihe A330 bestellt, teilte das deutsch-französische Unternehmen mit. Der Auftrag habe einen Wert nach Listenpreisen von 11,25 Milliarden US-Dollar. In der Branche sind allerdings deutliche Preisabschläge üblich. Darüber hinaus habe sich China Aviation Supplies eine Option auf den Kauf von weiteren 30 A330-Jets gesichert.
In Zürich standen die Pharmawerte im Fokus: Novartis-Papiere rutschten mit minus 0,81 Prozent auf 91,40 Franken ans Ende des Stoxx-50-Index. Das Justizministerium in den USA will den Schweizern wegen illegaler Vertriebspraktiken beim Medikamentenverkauf bis zu 3,35 Milliarden US-Dollar an Schadenersatz und Bußgeldern aufbrummen, wie aus einer bei einem New Yorker Gericht eingereichten Klageschrift hervorgeht. Roche-Aktien legten nach einer Zielerhöhung durch HSBC 0,80 Prozent an Wert zu.
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Tui-Aktien kletterten in London mit einem Plus von 1,75 Prozent auf 1048 Pence an die "Footsie"-Spitze. Die Analysten der Schweizer Investmentbank Credit Suisse kürzten zwar ihr Kursziel von 1320 auf 1270 Pence, räumen damit aber der Aktie des Tourismuskonzerns noch mehr als 21 Prozent Potenzial ein. Analyst Tim Ramskill bekräftigte dementsprechend auch seine Kaufempfehlung./fat/das