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    FRweekly-briefing  1505  0 Kommentare Griechenland - Die Stunde null

    Immer zu Wochenbeginn informiert FundResearch über aktuelle Markteinschätzungen und –ausblicke.

    Oxi – Nein – dürfte mittlerweile das bekannteste griechische Wort sein. Immerhin haben über 61 Prozent der Griechen gestern mit diesem Wort dem Angebot der Gläubiger eine Absage erteilt.

    „Tsipras und seine Regierung führen das griechische Volk auf einen Weg von bitterem Verzicht und Hoffnungslosigkeit“, zitiert der „Tagesspiegel“ Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel. Alexis Tsipras habe die letzten Brücken eingerissen, über die Europa und Griechenland sich auf einen Kompromiss zubewegen konnten. Verhandlungen über milliardenschwere Programme sind für Gabriel kaum noch vorstellbar. CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer kommentiert bei Twitter schlicht: „Kali nichta, Hellas“ – Gute Nacht Griechenland. 

    Die Griechen selbst dagegen feierten gestern Abend den Ausgang des Referendums. Allerdings hatte Tsipras das Referendum mit der Stärkung seiner Verhandlungsposition beworben – es scheint also, dass die Griechen das Referendum nicht als Absage an die EU verstehen. Tsipras kündigte bereits neue Verhandlungen mit den Geldgebern an. Banken sollen wieder geöffnet werden. Zudem sei Athen weiter zu Reformern bereit. „Das Mandat, das Sie mir erteilt haben, ruft nicht nach einem Bruch mit Europa, sondern verleiht mir eine größere Verhandlungsmacht“, so der griechische Ministerpräsident. 

    Da Merkel bereits vergangene Woche erklärt hatte, dass Athen die Türen für Verhandlungen offen stehen, wird es aller Wahrscheinlichkeit nach tatsächlich zu neuen Verhandlungen kommen. Entscheidend ist wohl, wie die Verhandlungspartner das Referendum verstehen und interpretieren – und wer tatsächlich die größere Verhandlungsmacht innehaben wird. Nach dem Referendum scheint es jedoch unwahrscheinlich, dass Griechenland sich kompromissbereit zeigen wird – ein Verzicht der Geldgeber auf ihre Forderungen nach Reformen ist jedoch auch nicht absehbar. 

    Der designierte ifo-Präsident Clemens Fuest hatte im FundResearch-Interview bereits Ende Juni die Bedeutung der Reformen für Griechenland betont. Holger Schmieding, Chefsvolkswirt der Berenberg Bank meint dazu: „Mit dem steigenden Finanzbedarf Griechenlands und einer Regierung, die das alte Programm ablehnt, ist kaum ein neues Paket machbar, das sowohl die Gläubiger als auch das Volk gutheißen.“

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