IPOs

Diverse Börsengänge scheitern auf der Zielgeraden

Bis Juli 2015 hätten genauso viele Unternehmen ein IPO im Regulierten Markt der Frankfurter Wertpapierbörse durchziehen können wie im gesamten Vorjahr. Immerhin fünf Firmen hatten den Sprung bis Ende Juni bereits geschafft, mit ADO Properties, CBR Fashion, Chorus Clean Energy und Elumeo standen vier weitere Aktiengesellschaften ante portas.

Doch es kam anders. Drei aus dem Quartett sind auf der Zielgeraden gescheitert. Nacheinander sagten das Immobilienunternehmen ADO Properties (29. Juni), die Modefirma CBR Fashion (30. Juni) und der Solar- und Windparkbetreiber Chorus Clean Energy (9. Juli) ihre Börsengänge ab. Lediglich der Schmuckhändler Elumeo schaffte den Sprung aufs Parkett, wenn auch nur zum unteren Ende der Preisspanne und mit deutlich reduzierter Aktienanzahl.

Als Begründung für die Absagen heißt es, wen wundert es, unisono: Die wirtschaftliche Situation Griechenlands ist schuld. Unseres Erachtens ist das aber bestenfalls ein Teil der Wahrheit. Unzweifelhaft hat das Hin und Her um das Problemland im Süden Europas die Unsicherheit an den Kapitalmärkten kurzfristig erhöht. Und dass das Umfeld für Börsengänge nicht mehr so günstig ist wie im Frühjahr, war wörtlich bereits in der PLATOW Börse vom 24. Juni zu lesen.

Doch wären die Probleme vermutlich beherrschbar geblieben, wenn Unternehmen und Banken nicht versucht hätten, bei den Börsengängen noch den allerletzten Cent herauszuquetschen. Genau an diesem Augenmaß ließen es die Beteiligten aber fehlen. Das Scheitern der Börsengänge an überzogenen Preisvorstellungen könnte aus Anlegersicht indes sogar ein Vorteil sein. So mancher Börsenkandidat wird erhebliche Zugeständnisse beim Pricing machen müssen, wenn er, wohl erst nach der Sommerpause, einen weiteren Anlauf wagen wird. Im zweiten Versuch mutwillig zu scheitern, wird kein Vorstand leichtfertig riskieren.