checkAd

     2478  0 Kommentare Finanzmärkte: Nun wieder Risk-on?

    Die Finanzmärkte feiern die Aussicht auf eine Lösung der Griechenland-Krise, die an diesem Wochenende hingedengelt werden soll. Das Wort „Lösung“ muss man dabei in zehn Gänsefüßchen setzen oder am besten gleich ganz streichen. Nach dem, was bisher durchgesickert ist, könnte ein Bailout-Programm geschnürt werden im Volumen von rund 50 Mrd. Euro (Laufzeit drei Jahre) gegen irgendwelche Reformpakete – dasselbe Strickmuster wie zuvor. Wie die griechische Regierung dies ihrer Bevölkerung verkaufen will, ist eine andere Sache – die hatte ja schließlich gerade in einem Referendum gegen die bisherige „Rettungs“-Politik gestimmt.

    Dem Vernehmen nach soll es auch ein „Schuldenschnittchen“ geben. Das darf natürlich nicht so genannt werden, aber was sind Verlängerungen von Laufzeiten und weitere Zinskürzungen anderes? Wahrscheinlich stellen die Freunde Griechenlands, also die Gläubiger des Landes oder die „Institutionen“, wie die „Troika“ nun heißt, da noch mehr in Aussicht – ganz unverbindlich. Vielleicht wird Tsipras das seinem Volk als die große Errungenschaft verkaufen. (Es stinkt zum Himmel…)

    Und so scheint alles darauf hinauszulaufen, wie dies hier schon vermutet worden war. Interessant ist, dass offenbar Frankreich bei der nun angepeilten Einigung die Strippen gezogen haben soll. In eigenem Interesse und vermutlich mit dem strategischen Ziel, die Austeritätspolitik, also in erster Linie die Politik der internen Abwertung in den Krisenländern (zu denen man getrost auch Frankreich rechnen kann) abzulösen durch eine Politik der Aufwertung, also der Inflationierung in den Kernländern.

    Dies wird mittelfristig die Wettbewerbsstellung z.B. von Deutschland tangieren, insbesondere dann, wenn jetzt auch der Euro in der Hoffnung auf Entspannung hinsichtlich Griechenland nachhaltig und deutlich erstarkt. Das wird zwar noch dauern, aber man sollte, auch aus Gründen, auf die ich unten noch zurückkomme, nun sehr genau auf die Entwicklung der Inflation achten.

    Die vergangenen Wochen haben wieder einmal die Worte von Stan Druckenmiller in Zusammenhang mit der in 2010 erfolgten Schließung seines Hedgefonds unterstrichen, er könne nicht in einem Markt arbeiten, in dem man wissen muss, was Bernanke zum Frühstück isst. Er spielte damit darauf an, dass die Märkte seit 2008 gesteuert werden durch Worte und Politik, immer weniger aber durch marktinterne Fakten und Entwicklungen.

    Seite 1 von 5




    Klaus Singer
    0 Follower
    Autor folgen
    Mehr anzeigen
    Das Buch von Robert Rethfeld und Klaus Singer: Weltsichten - Weitsichten. Ein Ausblick in die Zukunft der Weltwirtschaft.
    Mehr anzeigen


    Anzeige


    Broker-Tipp*

    Über Smartbroker, ein Partnerunternehmen der wallstreet:online AG, können Anleger ab null Euro pro Order Wertpapiere handeln: Aktien, Anleihen, 18.000 Fonds ohne Ausgabeaufschlag, ETFs, Zertifikate und Optionsscheine. Beim Smartbroker fallen keine Depotgebühren an. Der Anmeldeprozess für ein Smartbroker-Depot dauert nur fünf Minuten.

    * Wir möchten unsere Leser ehrlich informieren und aufklären sowie zu mehr finanzieller Freiheit beitragen: Wenn Sie über unseren Smartbroker handeln oder auf einen Werbe-Link klicken, wird uns das vergütet.


    Anzeige


    Verfasst von Klaus Singer
    Finanzmärkte: Nun wieder Risk-on? Die Finanzmärkte feiern die Aussicht auf eine Lösung der Griechenland-Krise, die an diesem Wochenende hingedengelt werden soll. Das Wort „Lösung“ muss man dabei in zehn Gänsefüßchen setzen oder am besten gleich ganz streichen. Nach dem, …