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Wincor Nixdorf rutscht in Verlustzone
PADERBORN (dpa-AFX) - Die anhaltende Geschäftsflaute und die Kosten für ein neues Sparprogramm haben den Geldautomaten- und Kassensystemhersteller Wincor Nixdorf im vergangenen Quartal in die roten Zahlen gerissen. Unter dem Strich stand ein Fehlbetrag von 6 Millionen Euro nach einem Überschuss von 15 Millionen Euro vor einem Jahr, wie das im MDax notierte Unternehmen am Donnerstag in Paderborn mitteilte. Der Umsatz ging um zwei Prozent auf 560 Millionen Euro zurück. Operativ (Ebita) kam ein Verlust von sieben Millionen Euro zusammen, wobei das Sanierungsprogramm allein mit 23 Millionen Euro belastete.
An der Börse legten Wincor-Aktien dennoch zum Handelsauftakt gut 1,5 Prozent zu, während der MDax mit rund 0,6 Prozent im Plus startete. Die Quartalszahlen seien besser als erwartet ausgefallen, sagte ein Händler.
Der Vorstand hatte im April angesichts der ungebremsten Talfahrt die Notbremse gezogen und den Abbau von rund 1100 der rund 9200 Stellen angekündigt. Vor allem sollen die Produktionskapazitäten für Geldautomaten und Kassen reduziert werden, um auch bei geringerer Nachfrage noch profitabel arbeiten zu können. Zugleich will die Gesellschaft ihr Geschäft mit Software und Dienstleistungen konsequenter ausbauen und in diesem Bereich auch neue Beschäftigte einstellen.
Seit Jahren kämpft Wincor mit einer schwachen Nachfrage vor allem nach Geldautomaten. Die Kreditbranche hält sich angesichts sinkender Erträge seit langem mit Investitionen zurück. Auch aus dem Einzelhandel fehlen Impulse. Hinzu kommt die Schwäche von Schwellenländern wie der Türkei, Russland und China, auf die Wincor stark setzte. Das führt zu einem andauernden Preisverfall. Ein erst vor rund anderthalb Jahren abgeschlossenes Umbauprogramm reichte nicht aus.
Das Restrukturierungsprogramm sei gut gestartet, sagte Vorstandschef Eckard Heidloff. Es gebe bereits erste Resultate. Er betonte, dass es das Ziel sei, die Eigenständigkeit von Wincor Nixdorf sicherzustellen. Zuletzt hatte es in der Branche wieder Spekulationen über eine Konsolidierung gegeben. Das Thema werde schon seit Jahren diskutiert, sagte Heidloff. "Ich werde es mit Stellungnahmen von unserer Seite nicht mehr anheizen."
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Die im April gesenkte Prognose bestätigte Wincor. Damals hatte der Vorstand die Hoffnung auf einen Umsatzzuwachs aufgegeben. Er erwartet im Ende September auslaufenden Geschäftsjahr einen Umsatzrückgang von drei bis fünf Prozent. Der operative Gewinn (Ebita) soll von 155 auf 20 Millionen Euro sinken. Darin enthalten sind 80 Millionen Euro an Belastungen durch das Sparprogramm./enl/she/fbr