Aktien Europa
Luxus tröstet Europa über China-Ängste hinweg
PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Die europäischen Börsen haben sich am Dienstag etwas vom China-Schock erholt. In der Volksrepublik waren die Aktienmärkte am Montag auf Talfahrt gegangen und hatten auch die Handelsplätze in Europa mit nach unten gerissen. Am Tag danach legte der EuroStoxx 50 nun am Vormittag um 0,90 Prozent auf 3544,63 Punkte zu. In China fürchten sich zwar viele Anleger davor, dass die staatlichen Hilfen zur Stabilisierung der Märkte verpuffen könnten. Die chinesische Regierung hat allerdings Berichte dementiert, wonach sie die Rettungsversuche bereits aufgegeben habe.
Angesichts der brenzligen Lage in China sind Nachrichten aus Europa nicht ganz so wichtig. So wurden am Dienstag zwar schlechte Konjunktur-Daten aus Italien veröffentlicht, wonach sich die Stimmung der Verbraucher wie auch das Geschäftsklima im Juli eingetrübt hat. Doch diese Daten bewegten kaum. Auch die Griechenland-Krise und die derzeitigen Verhandlungen für ein drittes Hilfspaket lassen Anleger im Moment eher kalt.
Der Pariser Leitindex CAC 40 gewann 0,74 Prozent auf 4964,20 Punkte. Auch in London bewegte sich der FTSE-100-Index mit plus 0,39 Prozent bei 6530,59 Punkten. In Athen blieb die Börse weiterhin geschlossen. Der Handel an Griechenlands Aktienmarkt ruht damit bereits seit einem Monat.
Vor allem die Aktien von Luxusunternehmen standen in der Gunst der Anleger weit oben. Im französischen CAC 40 setzten sich die Papiere des Puma-Großaktionärs Kering mit einem Plus von 6,85 Prozent an die Spitze. Im ersten Halbjahr liefen die Geschäfte beim konzerneigenen Edelmodelabel Gucci wieder besser. Unterm Strich schnitt Kering dennoch besser ab, als die meisten Analysten es erwartet hatten. Die Aktien von LVMH stiegen offenbar im Fahrwasser von Kering um 2,33 Prozent und waren damit bester Wert im EuroStoxx50. Der Konzern, zu dem unter anderem auch der Gucci-Konkurrent Louis Vuitton gehört, präsentiert allerdings erst am frühen Abend seine Halbjahreszahlen.
Auch in der Schweiz erfreut ein Premium-Anbieter die Anleger. Der Schmuck- und Uhrenhersteller Richemont stieg im Swiss-Market-Index (SMI) um 1,77 Prozent.
Bei Orange freuten sich Aktionäre über die guten Halbjahreszahlen des französischen Telekomkonzerns. Beim Umsatz hat der ehemalige französische Staatsmonopolist wieder festeren Boden unter den Füßen und profitiert von der Nachfrage nach Breitbandanschlüssen und mobilem Internet. Papiere von Orange verteuerten sich um 1,74 Prozent.
Schlechtester Wert im EuroStoxx50 waren die Aktien von ASML Holding . Die Titel des Technologieunternehmens lagen mehr als ein Prozent im Minus. Damit folgte das Unternehmen einem europaweiten Trend. Im Branchentableau, das aus den Unterindizes des Stoxx 600 besteht, war der Technologie-Sektor mit Minus 0,36 Prozent das Schlusslicht./mzs/fbr