Aktien Europa
Gute Geschäftszahlen und China-Kursplus heben Kauflaune
PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Die europäischen Börsen sind am Mittwoch dank guter Vorgaben aus Übersee und positiv aufgenommener Geschäftsberichte heimischer Unternehmen freundlich in den Handel gestartet. Der EuroStoxx 50 legte bis zum späten Vormittag um 0,24 Prozent auf 3562,49 zu. Zuvor hatten die chinesischen Börsen nach ihrer Talfahrt vom Wochenbeginn wieder deutlich im Plus geschlossen.
Der Pariser Leitindex CAC 40 gewann 0,33 Prozent auf 4993,91 Punkte. Auch in London bewegte sich der FTSE-100-Index mit plus 0,47 Prozent bei 6585,91 Punkten. In Athen blieb die Börse weiterhin geschlossen. Der Handel an Griechenlands Aktienmarkt ruht bereits seit einem Monat.
Nach Börsenschluss steht der Zinsentscheid der US-Notenbank Fed an. Fed-Chefin Janet Yellen könnte sich dann über eine bevorstehende Leitzinswende in den USA äußern. "Erst vor zwei Wochen sprach Janet Yellen davon, dass sie mit einer Leitzinserhöhung in diesem Jahr rechnet, sollte sich die Wirtschaft weiter so entwickeln wie zuletzt", sagt Helaba-Analyst Ulrich Wortberg. Das lasse auf eine baldige Zinswende schließen, es spreche aber nicht dafür, dass eine Erhöhung unmittelbar bevorstehe.
Anstatt auf Signale aus den USA zu warten, konzentrierten sich die Anleger zunächst auf aktuelle Nachrichten diesseits des Atlantiks. Im "Footsie"-Index legten gleich drei Unternehmen Zahlen, die zum Teil die Anleger erfreuten.
Die vor neuen Einschnitten stehende britische Großbank Barclays konnte dank eines stärkeren Investmentbankings ihren operativen Gewinn im zweiten Quartal steigern und die Erwartungen von Analysten übertreffen. Die Aktien verteuerten sich um mehr als 2 Prozent.
Höhere Zigarettenpreise konnten beim Lucky-Strike-Hersteller British American Tobacco (BAT) den Gewinnrückgang im laufenden Geschäft zwar nicht stoppen. Jedoch schnitt das Unternehmen immer noch besser ab als von Analysten erwartet. Die Aktien kletterten um 2,76 Prozent.
Weniger bewegend waren die Geschäftszahlen des britischen Bezahlfernseh-Konzerns Sky . Diese verteuerten sich trotz steigender Abonnentenzahlen und einem damit einhergehenden Umsatzplus um lediglich 0,36 Prozent.
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Im CAC 40 setzte sich der Autobauer Peugeot Citroen PSA mit einem Plus von 4,02 Prozent an die Indexspitze - entgegen dem europäischen Branchentrend. Im Branchentableau entwickelten sich die Autobauer- und zulieferer mit 0,87 Prozent am schlechtesten. Im EuroStoxx 50 war der Konkurrent Volkswagen mit einem Minus von mehr als 2 Prozent der verlustreichste Wert. Hier belastete das schwächelnde China-Geschäft. Peugeot konnte hingegen im ersten Halbjahr dank einer strikten Kostenkontrolle und einer höheren Nachfrage nach teureren Autos weiter zulegen. Den operativen Gewinn konnten die Franzosen mehr als verdreifachen und somit die Analysten positiv überraschen.
Auch die Papiere des Luxuskonzerns LVMH versetzten mit ihren Zahlen die Anleger in Kauflaune. Mit einem Plus von 2,59 Prozent waren die Papiere zweitbester Werte im EuroStoxx 50 und im CAC 40. Die Nachfrage nach Champagner und exklusiven Spirituosen sowie gute Verkäufe mit Lederwaren hatten dem französischen Luxusgüterkonzern ein kräftiges Umsatzplus beschert.
Die Aktien von Total stiegen um mehr als 1 Prozent. Der französische Ölkonzern berichtete überraschend über ein Gewinnplus im zweiten Quartal. Ihm gelang es, sich mit einer höheren Produktion gegen die Auswirkungen des schwachen Ölpreises zu wehren.
Es gab aber auch negative Überraschungen: Ein unerwartet starker Nachfrageeinbruch machte dem französischen Elektronikkonzern Schneider Electric zu schaffen. Weil Öl- und Gasunternehmen sowie chinesische Baufirmen weniger bestellen, strich der Hersteller von Automatisierungs- und Steuerungstechnik seine Prognosen für Umsatz und Gewinn zusammen. Die Aktien belegten im EuroStoxx50 mit einem Minus von mehr als einem Prozent den vorletzten Platz.
Im Swiss-Market-Index (SMI) verschreckte der frisch fusionierte Zementkonzern LafargeHolcim mit seinen Geschäftszahlen die Anleger. Für das zweite Quartal legten Lafarge aus Frankreich und die Schweizer Holcim noch separate Zahlen vor. Während die Franzosen vor allem dank der Euro-Schwäche Zuwächse bei Umsatz und operativen Gewinn verzeichneten, liefen die Geschäfte bei Holcim schwächer. Zudem schraubten die Schweizer ihre Erwartungen für das Betriebsergebnis herunter. Die Papiere verbilligten sich um mehr als 5 Prozent in dem ansonsten freundlichen Schweizer Leitindex.
Im Laufe des Tages präsentieren unter anderem noch GlaxoSmithKline , Enel und Saint-Gobain ihre Zahlen./mzs/das