Operation "Eikonal"
NSA-Spionage unter dem Schutz des Kanzleramtes
Spionage ist ein schmutziges Geschäft - ein Geschäft, das weitestgehend unentdeckt bleiben soll. Doch nun kommen neue Details über die deutsch-amerikanische Abhöraktion ans Licht.
Wir schreiben das Jahr 2003. Chef des Kanzleramts war zu dem Zeitpunkt Frank-Walter Steinmeier (SPD) und in dieser Funktion war er über die deutsch-amerikanische Abhöraktion am Frankfurter Knoten „inhaltlich unterrichtet“. Das behauptet Ernst Uhrlau, damals Leiter der für Geheimdienstkoordination zuständigen Abteilung VI im Kanzleramt, in der Wochenzeitung „Die Zeit“.
Operation "Eikonal" - Maßnahmen von höchster Stelle abgenickt
Der Telekom als Betreiberin des Netzes war die sogenannte Operation ‚Eikonal‘ nicht geheuer und erhob rechtliche Bedenken. Aber nichts wird so heiß
gegessen, wie es gekocht wird. Uhrlau wischte im Dezember 2003 die Bedenken der Telekom in einem Brief vom Tisch. Das Kanzleramt halte die Maßnahme für rechtlich zulässig. Heute ergänzt Uhrlau in
der „Zeit“, Steinmeier habe gewusst, „dass es ein Schreiben an die Telekom gegeben hat.“
Hintergrund: Im Jahr 2002 vereinbarten Deutschland und die USA ein ‚Memorandum of Agreement‘. Auf dieser Grundlage spähte der Bundesnachrichtendienst (BND) für den US-Geheimdienst
NSA zwischen 2004 und 2008 auch das deutsche Kabelnetz aus. Dies erfolgte am ‚Frankfurter Knoten‘, einem der wichtigsten Internetverbindungspunkte der Welt. Damit das Ganze auch gründlich über die
Bühne lief, übermittelte der NSA dem BND massenhaft Suchbegriffe - die sogenannten Selektoren.
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