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     1310  0 Kommentare Hilfsbesoffenheit

    Für mich ist dieses Wort bereits jetzt das Wort des Jahres 2015. Ich glaube: Das Flüchtlingsthema wird unsere europäischen Gesellschaften in einer Weise schwächen, wie wir das bisher noch nicht erahnen.

     

    Und warten wir ab, ob nicht das immer für unbesiegbar gehaltene System Merkel dadurch ganz plötzlich ins Rutschen gerät. Und was kommt dann?

     

    Was mich am meisten betroffen macht, ist, dass sich niemand um die Flüchtlingslager direkt an der syrischen Grenze kümmert. Mit zehn Prozent des Geldes, das wir in Deutschland jetzt für die Flüchtlinge ausgeben, könnte man die Menschen dort menschenwürdig versorgen und zum Bleiben bewegen.

     

    Nicht geholfen wird auch der Ukraine. Trotzdem läuft es einigermaßen. Es hat dort eine Vereinbarung mit Gläubigern gegeben, dass diese auf 20 Prozent ihrer Forderungen verzichten.

     

    Von meiner Bank habe ich jedoch gerade die Information erhalten, dass die am 13.10. fällige Anleihe des Landes gemäß den im Wertpapierprospekt festgehaltenen Bedingungen zurückgezahlt wird. Und das sind 100 Prozent.

     

    Ob hiervon vielleicht trotzdem 20 Prozent eingehalten werden? Ist das realistisch? Und überhaupt möglich?

     

    Derzeit notiert die Anleihe bei knapp über 77 Prozent des Nominalbetrages. Das entspricht in etwa 80 Prozent des Rückzahlungsbetrages zuzüglich 80 Prozent des Coupons. Ein Risiko nach unten ist also kaum absehbar. Die Chance nach oben hingegen liegt bei 30 Prozent.

     

    Aber wer weiß? Mutti könnte ja auch von einem auf den anderen Tag stürzen.

     


    Bernd Niquet
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    DER NEUNTE BAND VON "JENSEITS DES GELDES" IST ERSCHIENEN: Bernd Niquet, Jenseits des Geldes, 9. Teil, Leipzig 2023, 648 Seiten, 23,50 Euro

    Leseprobe: "Jenseits des Geldes".

    Eigentlich war ich vollkommen sicher, dass jetzt die Zeit dieser ganzen Auseinandersetzungen hinter mir lag. Deswegen hatte ich auch extra meine Mietrechtschutzversicherung gekündigt. Dann habe ich aber doch einmal in die Betriebskostenabrechnung hineingeschaut und musste unwillkürlich rechnen. 29.220 Euro im Jahr 2018 für die Reinigung der Treppen und Flure, das sind 93 Euro pro Haus pro Woche. Ich würde das jeweils in zehn Minuten schaffen, doch selbst wenn die ungelernte Hilfskraft zwanzig Minuten braucht, sind das 279 Euro Stundenlohn, den die Leiharbeitsfirma dafür einfährt. Wer dabei nicht an Sizilien denkt, kann eigentlich nicht mehr voll bei Verstand sein.

    Bernd Niquet ist Jahrgang 1956 und wohnt immer noch am letzten grünen Zipfel der Failed Stadt Berlin. Die ersten acht Teile von „Jenseits des Geldes“ sind ebenfalls im Engelsdorfer Verlag erschienen, und zwar in den Jahren 2011, 2012, 2013 sowie 2018, 2019, 2020, 2021 und 2022.

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    Verfasst von Bernd Niquet
    Hilfsbesoffenheit Wer fällt, wer profitiert?