checkAd

    Halvers Woche  164  0 Kommentare "Der Umgang mit Unsicherheit an den Börsen"

    18. September 2015. MÜNCHEN (Baader Bank). Jetzt beginnt die dunkle Jahreszeit. An der Börse ist sie wenig beliebt, weil September und Oktober in der Vergangenheit für große Verunsicherung gesorgt haben. Wie viel Unsicherheit steckt eigentlich im aktuellen Herbst?

    Europa ist in der Realpolitik angekommen

    Griechenland wird die Finanzmärkte nicht mehr annähernd so beschäftigen wie im ersten Halbjahr, obwohl am kommenden Sonntag griechische Parlamentswahlen stattfinden. Es ist gleichgültig, welche Regierung ins Amt kommt, ob Syriza oder die Bürgerlichen. Und es ist auch fast egal, ob die neue Regierung Reformen umsetzt oder nicht. Griechenland wird weiter finanziell von der EU wie auf einer Sänfte getragen. Der Grund ist sehr einfach: Einen neuen aufreibenden Griechenland-Konflikt hält Europa nicht mehr aus. Europa ist schon wegen seiner offensichtlichen Unfähigkeit, die Flüchtlingskrise gemeinsam mit Herz und Verstand zu meistern, angeschlagen genug. Ich habe EU-Politiker noch nie so schwimmen sehen wie derzeit. Dagegen war die mit stinkendfaulen Kompromissen erkaufte Lösung der Euro-Krise ein politisches Meisterstück. Aus der „EWG“, der Europäischen Wertegemeinschaft ist eine „EEG“, eine Europäische Egoistengemeinschaft geworden.

    In diesem Szenario brächte ein nochmaliger Finanzpolit-Zirkus um Griechenland das Fass zum Überlaufen sowie EU und Eurozone an den Rand des politischen Ruins. Dann wären auch die ersten Bonitätsherabstufungen auch von Deutschland nur noch eine Frage der Zeit. Somit ist Griechenland im Besitz eines Blankoschecks: Debatten über Wirtschaftsreformen und ihre Umsetzung muss sich das Land nicht mehr antun. Diesen „Stabilitätsluxus“ kann sich Europa einfach nicht mehr leisten.

    Diese Befreiung von der germanischen Stabilität geht aber weit über Griechenland hinaus. Für gewährte Solidarität in puncto Flüchtlingskrise wird als Gegenleistung die massive, im Extremfall sogar komplette Aufweichung von Haushaltsdisziplin verlangt und auch gewährt werden. Und natürlich wird die EZB die großzügige Gegenfinanzierung durch Anleiheaufkäufe von Staatsschulden übernehmen und noch massiv ausweiten. Die Stabilitätsunion wird endgültig keinen Puls mehr haben. Kanzler Helmut Schmidt hätte so etwas Realpolitik genannt. Was interessiert uns das Stabilitätsgerede von gestern? Immerhin geht der Kelch einer massiven Marktverunsicherung durch eine Euro-Krise 2.0 an uns vorbei, zumindest vorerst.

    Seite 1 von 3



    Börse Frankfurt
    0 Follower
    Autor folgen
    Verfasst von 2Börse Frankfurt
    Halvers Woche "Der Umgang mit Unsicherheit an den Börsen" Halver 18. September 2015. MÜNCHEN (Baader Bank). Jetzt beginnt die dunkle Jahreszeit. An der Börse ist sie wenig beliebt, weil September und Oktober in der Vergangenheit für große Verunsicherung gesorgt haben. Wie viel Unsicherheit …

    Schreibe Deinen Kommentar

    Disclaimer