Aus der Mode!
MDAX - Der Traum wird zum Alptraum
Gerhard Weber! Großaktionär der Gerry Weber AG und ehemaliger Vorstandsvorsitzender der Gesellschaft. Ein Typ, Unternehmer, Sportsfreund und mutiger Mann, in die Jahre gekommen, aber mit westfälischer Sturheit immer noch im Tagesgeschäft des gleichnamigen Modeunternehmens tätig. Und dort rumste es gewaltig. Seit der Erfüllung seines unternehmerischen Traumes - dem Aufstieg der AG in den MDAX - ging es steil abwärts. Operativ ging die Schere zwischen Kosten und Erlösen auf. Das Geschäft mit der Mode ist ein schnelllebiges und manche Trends gehen eben an einem vorbei. Nicht weiter schlimm, das gehört zum Geschäft. Doch wenn es länger als eine Saison anhält und Trends verschlafen werden, dann kann es unternehmerisch problematisch werden. So auch bei Gerry Weber.
Wenn dann das Management zudem viel Zeit für den Kapitalmarkt und die Öffentlichkeitsarbeit aufwendet, wichtige zu treffende Entscheidungen aufgeschoben werden, dann beginnt das Kind langsam in den Brunnen zu fallen. Die Zahlen zeigen dies meist erst einige Quartale später und dann ist die Malaise da. Der Aktienkurs hat sich mehr als halbiert, die Stimmung ist mies, die Indexmitgliedschaft futsch. Von den massiven Stützungskäufen der Familien Weber wollen wir gar nicht sprechen, denn hier wurde im guten Glauben an die eigene Sache noch mal Geld versemmelt. Aktuell nur Buchgeld, solange die Verluste von kurzer Dauer sind. Was lernen wir aus der Geschichte? Nach langen Erfolgsstorys kommt irgendwann der Punkt, an dem die Story ausgelutscht ist, die Anschlusskäufer fehlen - dann setzt eben der Rückwärtsgang ein. Wenn obendrein noch operativ etwas im Argen liegt, ist’s geschehen. Zwischenzeitlich hat Papa Weber das Zepter an Sohn Ralf übergeben. Seit der Amtsübergabe läuft es nicht mehr rund. Böse Zunge behaupten schon, Ralf selbst könnte zur Disposition stehen. Die Börse ist gespannt, ob Ralf CEO bleibt oder sich doch wieder auf seinen Job als Tennisturnier-Direktor bei den Gerry Weber Open fokussiert.
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