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    Geldanlage  9573  1 Kommentar Die Zukunft der Geldanlage mit FinTechs

    FinTechs, Synonym für moderne Technologien im Bereich der Finanzdienstleistungen, sind gerade in aller Munde. Dieter Fromm, Gründer und Geschäftsführer des Online-Marktplatzes für Finanzdienstleistungen und -produkte moneymeets.com, spricht im Interview auf wallstreet:online über die neuen Möglichkeiten für finanzinteressierte Kunden.


    FinTech und die daraus entstehenden Chancen und Risiken für Banken und Versicherungen sind international ein spannender Trend. Junge Start-ups wie moneymeets stehen bereit, den etablierten Anbietern Marktanteile abzunehmen. Herr Fromm, wie schätzen Sie den Markt ein und glauben Sie, die „Jungen Wilden“ haben eine Chance gegen die Alteingesessenen?

    Dieter Fromm: Warum soll „das Internet“ vor den Banken und Versicherungen Halt machen? In zahlreichen anderen Branchen haben Internetlösungen Strukturen, Abläufe, Services und ganze Geschäftsmodelle bereits massiv verändert. Die Reisebranche, die Anzeigenmärkte (Auto-, Immobilien-, Partnerschaftsanzeigen) und auch die Konsumgüterindustrie sind Beispiele dafür.

    Die Finanz- und Versicherungsbranche ist bisher, abgesehen von Online-Banking-Angeboten und einzelnen Vergleichsportalen, „innovationsfreie Zone“. Nur wenige Banken und Versicherungen haben das Potential der Digitalisierung verinnerlicht und im Sinne des Kunden umgesetzt.

    Innovationen finden außerhalb der tradierten Anbieter durch FinTech-Startups statt – also durch kleine Unternehmen, die sich darauf konzentrieren, Finanzdienstleistungen durch technische Innovationen zu verbessern.

    Zwangsläufig werden nicht alle dieser Startups erfolgreich sein – aber die Chancen, für Modelle, die den Kundennutzen nachhaltig steigern, sind enorm.


    Herr Fromm, Sie sind ehemaliger Banker, kennen also das Bankgeschäft aus dem effeff. Wie sind Sie auf die Idee gekommen, gemeinsam mit Ihrem Kollegen Johannes Cremer, moneymeets zu gründen?

    Fromm: Während meiner 29-jährigen Banktätigkeit als Berater, Private Banker und Gesamtverantwortlicher für das Privatkundengeschäft der drittgrößten Sparkasse Deutschlands habe ich einerseits die Kundenwünsche und andererseits das Leistungsspektrum der Banken und Versicherungen sehr intensiv kennengelernt.

    Spätestens seit der Finanzkrise 2008 haben sich die Kundenwünsche deutlich verändert. Die Unzufriedenheit mit der Beratung und das Gefühl (zu) hohe Gebühren zu zahlen, wird ergänzt durch eine wachsende Internetaffinität. Im Gegensatz dazu hat sich das Leistungsspektrum der Banken und Versicherungen für den Privatkunden nicht weiterentwickelt.

    Johannes Cremer, der ebenfalls auf eine jahrzehntelange Erfahrung als Banker und Berater für Banken zurückblickt, und ich waren schon Ende 2010 überzeugt, dass es möglich ist, bessere Internetangebote bei gleichzeitig niedrigeren Preise zu realisieren. Dies haben wir dann auch konsequent umgesetzt.


    moneymeets.com hilft seinen Mitgliedern, bessere Finanzentscheidungen zu treffen. Skizzieren Sie bitte kurz das Leistungsspektrum von moneymeets.

    Fromm: Drei Elemente sind dafür entscheidend: Übersicht gewinnen, bessere Lösungen finden und diese so preiswert wie möglich umzusetzen. Via moneymeets gewinnen Anleger endlich Übersicht über sämtliche ihrer genutzten Finanzprodukte (Konten, Depots und Versicherungen). Sie verwalten alle Produkte in einer Übersicht und nutzen professionelle Auswertungsmöglichkeiten. Auf dem innovativen Marktplatz finden sie Anlagestrategien, die sowohl Profis als auch erfolgreiche private Anleger veröffentlichen und die von der moneymeets community bewertet werden. Mitglieder können diesen Strategien folgen und sich Anregungen zur Verbesserung ihrer eigenen Anlageentscheidungen holen. moneymeets ist Preisführer bei Wertpapierdepots, Investmentfonds und Versicherungen. Provisionen, die moneymeets erhält, werden detailliert offengelegt und mit den Mitgliedern geteilt. Alle Provisionen, Aufschläge und Vergütungen der Finanzprodukte sind transparent und vergleichbar.


    Bei moneymeets lassen sich Depots, Bankkonten und Versicherungsverträge in einem Account zusammenfassen und managen. Funktioniert das mit allen Banken und Versicherungsgesellschaften?

    Fromm: Aktuell sind acht Kooperationsbanken (comdirect, DAB, ebase, Fondsdepotbank...) und mehr als 100 Versicherungsgesellschaften bei moneymeets.com angebunden. Bis Anfang Oktober erweitern wir die Schnittstellen auf mehr als 98 % aller Banken in Deutschland. Dann können unsere Kunden alle ihre Konten, Depots und Versicherungen kostenlos in einer Übersicht zusammenfassen und auswerten.


    Sie sagen, das moneymeets eine Alternative zur herkömmlichen Bank- und Versicherungsberatung ist. Was macht moneymeets anders bzw. besser als meine Hausbank?

    Fromm: moneymeets-Kunden profitieren von handfesten Vorteilen: Dem kostenlosen, vollständigen Überlick über die Finanzen, den Finanzstrategien der Mitglieder, innovativen Tools und von deutlichen günstigeren Preisen, die wir bei moneymeets.com anbieten können.


    Neben den Banken verändert Fintech auch das Geschäft der Versicherungen rasant. Was glauben Sie: Wie sieht hier die Zukunft aus?

    Fromm: Das Internet macht auch vor der Versicherungsbranche nicht halt. Dabei ergeben sich für die Versicherungsgesellschaften zwei große Chancen. Erstens die „innere“ Digitalisierung (interne Abläufe und Services) und zweitens die Digitalisierung im Versicherungsvertrieb. Beim ersten Punkt sind erste Schritte und Projekte zu beobachten. Die Digitalisierung im Versicherungsvertrieb ist aber noch weitgehend innovationsfreie Zone. Wirklicher Onlinevertrieb findet außer bei produktbezogenen Aktionen nicht statt. Vergleichsportale sind hier auch nur ein erster Schritt. 

    Konsequent aus Kundensicht gedacht, setzt moneymeets auf folgenden Ansatz: Wir haben die Vermögensübersicht um die Möglichkeit ergänzt, alle bestehenden Versicherungen online einzubinden und beraten unsere Kunden bei Bedarf zu ihren bestehenden Versicherungen. Gleichzeitig geben wir – wie auch bei Investmentfonds – Kostenvorteile an unsere Kunden zurück. So erstatten wir unseren Kunden 50 Prozent der Maklerprovision, die wir für die Einbindung der Versicherungen erhalten, zurück. Die genannten Übersichts- und Kostenvorteile werden durch Informationsvorteile ergänzt, z.B. können die Kunden nachsehen, wie andere moneymeets-Mitglieder ihre Versicherungslösungen gestaltet haben und wie die moneymeets Community diese Lösungen bewertet. Die ersten Monate haben bereits gezeigt, dass Kunden, die Depots und Konten bei moneymeets eingebunden haben, in hohem Maße auch ihre Versicherungen in die Übersicht integrieren.



    Welche Faktoren machen moneymeets zu einem Zukunftsmodell?

    Fromm: Wir bieten eine digitale Alternative zur klassischen Bank- und Versicherungsberatung.


    Innerhalb der moneymeets-Plattform haben Sie auch eine Art Social Network integriert. Wie funktioniert das und wie profitieren Ihre Kunden davon?

    Fromm: Auf dem moneymeets-Marktplatz können Mitglieder ihre Finanzstrategien (Depots und Versicherungen) veröffentlichen und zum Leader werden. Wenn andere Mitglieder diese Strategien interessant finden und ihnen folgen, profitiert der Leader auch finanziell von den Bestandsprovisionen seiner Follower.

    Auf moneymeets.com können unsere Mitglieder darüber hinaus sämtliche Funktionalitäten eines sozialen Netzwerkes nutzen. Heißt: Kontakte knüpfen, Nachrichten senden und sich in Gruppen zu speziellen Finanzthemen mit anderen Privatanlegern oder Finanzprofis austauschen.


    Finanz- und Bankinformationen sind ja absolut sensible Daten. Wie sorgen Sie für die Datensicherheit Ihrer Kunden?

    Fromm: moneymeets nutzt state-of-the-art Sicherheitsverfahren, zur Sicherung der Kundendaten. Der Betrieb erfolgt über ein Rechenzentrum dessen operative Prozesse nach ISO 27001 TÜV geprüft sind und die nach ITIL Vorgaben abgebildet werden. Was andere Mitglieder sehen sollen, entscheiden unsere Kunden ganz alleine, bis hin zu einem Nutzernamen, der frei bestimmbar ist. Was an dieser Stelle noch wichtig ist: moneymeets erhält keinen Vermögenszugriff. Die Kunden führen ihre Geldtransaktionen und Wertpapiergeschäfte direkt bei den Kooperationsbanken aus – ihre Bank bleibt also so sicher wie bisher.


    Künftig können Kunden von moneymeets auch vom Wissen und der Erfahrung professioneller Vermögensverwalter und Anlageberater profitieren. Wie funktioniert das?

    Fromm: Professionelle Vermögensverwaltungen sind aufgrund der meist hohen Mindestanlagesummen (i. d. R. mehr als 500.000 €) für viele Anleger nicht zugänglich. Das liegt am hohen Aufwand für die Vermögensverwalter, denn dadurch sind kleinere Anlagebeträge für sie nicht rentabel genug.

    Wir digitalisieren die Vermögensverwalterdienstleistung. Indem moneymeets den Vertrieb, den vollständigen Eröffnungsprozess aus Depoteröffnung, Abschluss des Vermögensverwaltervertrags, Legitimierung usw. sowie das regelmäßige Reporting, digital abwickelt, sinkt der Aufwand für den Vermögensverwalter signifikant. Diese Preisvorteile geben wir an moneymeets-Kunden weiter. Unsere Kunden profitieren also gleich mehrfach: die Qualität zahlreicher Vermögensverwalter wird transparent, der Abschluss ist online möglich, die Mindestanlagesummen sind deutlich niedriger, die Geldanlage ist in die moneymeets-Vermögensübersicht eingebunden und die Kosten sind weitaus geringer als bisher im Markt.


    Wie stellen Sie sicher, dass Ihre Kunden nur seriösen Anlageprofis folgen können? Gibt es hier ein Auswahlverfahren?

    Fromm: Die Vermögensverwaltungsstrategien werden vollständig transparent sein. Depotstrategie, Kosten, Performance und Risikokennzahlen werden übersichtlich dargestellt.  Außerdem sind die Strategien und Anbieter auf moneymeets bewertbar und der Vermögensverwalter hat keinen Zugriff auf das Vermögen.
    Gerade konnte man lesen, dass moneymeets via Kapitalerhöhung 3,5 Millionen Euro Wachstumskapital eingesammelt hat. Mit Woodman Asset Management konnte ein neuer Großinvestor mit an Bord geholt werden. Wie setzen Sie den neuen finanziellen Spielraum ein? Auf was dürfen wir uns bei moneymeets noch freuen?
    Neben den geschilderten kurzfristigen Weiterentwicklungen werden wir auch neue Produkte, wie z.B. internationale Tagesgelder auf moneymeets integrieren. In diesem Bereich werden wir ebenfalls als Preisführer im deutschen Markt antreten.
    In Kürze werden wir darüber hinaus auch Depoteröffnungen in der Schweiz ermöglichen: Aus Deutschland heraus und zu den günstigen moneymeets-Preisen.
    Ein weiterer Teil des Geldes wird in die fortlaufende Verbesserung der Usability unserer Webseite investiert.


    Bislang steht Ihr Angebot nur deutschen Anlegern offen. Planen Sie den Sprung in andere Länder?

    Fromm: Wir haben zahlreiche Nachfragen von potentiellen Kooperationspartnern in der Schweiz und in Österreich. Dies sind auch die Länder die aus unserer Sicht für den nächsten Expansionsschritt am interessantesten sind.

    Fotos: moneymeets.com, Sabrina Manthey





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