Markt reagiert kaum auf Wahlausgang in Portugal

FRANKFURT (dpa-AFX) - Der Ausgang der Parlamentswahl in Portugal hat an den Finanzmärkten kaum Spuren hinterlassen. Obwohl das ehemalige Krisenland der Eurozone vor einer schwierigen Regierungsbildung steht, gaben die Kurse portugiesischer Staatsanleihen am Montagnachmittag in einem insgesamt schwachen Anleihemarkt nur etwas nach. Die Rendite für richtungsweisende Papiere mit einer Laufzeit von zehn Jahren legte im Gegenzug um 0,01 Prozentpunkte auf 2,29 Prozent zu.

Auch in der Laufzeit von 30 Jahren ging es mit den Kursen portugiesischer Anleihen etwas nach unten, während sich fünfjährige Papiere nahezu unverändert hielten. Auch beim Kurs des Euro zeigte der Wahlausgang keine Auswirkungen.

Die regierende Zwei-Parteien-Allianz "Portugal a Frente" (PaF/Portugal voran) von Ministerpräsident Pedro Passos Coelho war zwar aus der Abstimmung am Sonntag erneut als stärkste Kraft hervorgegangen - sie verlor aber die absolute Mehrheit im Parlament. Passos strebt dennoch eine neue Regierung an.

Nach Einschätzung von Experten des Forschungsinstituts Capital Economics könnte es für die Mitte-Rechts-Regierung in Lissabon nach dem Wahlausgang schwieriger werden, notwendige harte Sparmaßnahmen zur Reduzierung des Defizits im Staatshaushalt umzusetzen.

Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) bewertete den Wahlausgang in Portugal hingegen als positives Signal. Das Ergebnis zeige, dass eine erfolgreiche Politik trotz schmerzhafter Veränderungen gute Chancen habe, von einem großen Teil der Bevölkerung akzeptiert zu werden. Nachdem Portugal mit Hilfe der Staaten der Eurozone gerettet wurde, hatte das Land die Rezession hinter sich gelassen und auf einen Wachstumspfad zurückgefunden./jkr/tos