Rohstoffe - Gold und Kupfer
Rohstoffe lieben Leitzinserhöhungen
Leitzinserhöhungen können sich positiv auswirken wie ein Blick auf die Historie zeigt
Janet Yellen eiert herum. Doch die Leitzinserhöhung in den USA noch in diesem Jahr scheint Programm. Für Rohstoffe als Anlageklasse kein Beinbruch, denn dies kann sogar positiv sein, wie Untersuchungen zeigen.
Auf ihrer Dezember-Sitzung dürfte die US-Zentralbank Fed die Leitzinsen zum ersten Mal seit langem erhöhen. Zu weit hat sich bereits Fed-Chefin Janet Yellen aus dem Fenster gelehnt und dafür stark gemacht. Schon im September wurde solch ein Schritt erwartet. Dass die Erhöhung nicht kam, verunsicherte die Märkte rund um den Globus. Aktien gaben nach, Rohstoffe wurden billiger. Ende des Jahres wird Yellen daher nicht nochmals zurückstecken, auch wenn sie bereits bei ihrer Amtseinführung als nicht so marktfreundlich wie ihr Vorgänger beschrieben wurde.
Es ist durchaus denkbar, dass die Fed den Leitzins zwar steigert, jedoch nur um 0,1 Prozentpunkte und damit weniger stark als erwartet. Dies wäre ein starkes Zeichen, dass die Fed dem ultraniedrigen Zinsumfeld ein Ende bereiten will. Auf der anderen Seite würden die Amerikaner den globalen Risiken für die Konjunktur Rechnung tragen und den US-Dollar nicht zu stark nach oben treiben. Und doch wäre es eben eine Leitzinserhöhung.
Zinssenkungen sind Gift für die Börse, so die landläufige Meinung der Börsenamateure. Doch dem ist nicht so. Zumindest ist der Zusammenhang nicht so gradlinig wie der obige Spruch. Zu diesem Ergebnis kommen Untersuchungen der letzten sechs Zinserhöhungszyklen in den USA (u.a. „Historical lessons from Federal Reserve rate-hike cycles“, Allianz Global Investors, Senior Strategist Martin Hochstein). Zwischen den Jahren 1983 und heute kam es sechsmal zu Maßnahmen mit steigendem Leitzins, nämlich 1983, 1986, 1988, 1994, 1999 und 2004. Durchschnittlich wurde dabei der Leitzins um 2,81 Prozentpunkte angehoben. In der Regel limitiert dies die Liquidität an den Märkten zum Engagement in Aktien, Anleihen und Rohstoffe. Doch dies muss nicht unbedingt schlecht sein. Grund: Die Zinserhöhung kommt ja zustande, weil die Konjunktur gut läuft und nicht so viel Kapital von der Notenbank benötigt beziehungsweise höhere Zinsen dafür verkraften kann.
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Tatsächlich konnten Rohstoffe in 5 der 6 Zinszyklen zulegen. Dabei stiegen Rohstoffe im Durchschnitt am stärksten aller Anlageklassen, nämlich um 25,2 Prozent. Emerging Markets-Aktien folgen mit deutlichem Abstand mit 18,9 Prozent, danach kommen weltweit Aktien mit 14,6 Prozent. Im Kreis der Rohstoffe gibt es wiederum starke Unterschiede. Doch ist auch dabei beachtenswert, dass keine Unterklasse negativ abschneidet. So erreichten Industriemetalle 44,1 Prozent durchschnittlichen Preisanstieg gefolgt von Energieträgern mit 33,1 Prozent.