Goldman Sachs
"Phase III der Finanzkrise" hat begonnen - Jetzt sind die Schwellenländer dran
Analysten von Goldman Sachs warnen: Die Finanzkrise von 2008 ist alles andere als überwunden. Im Gegenteil, wir befinden uns mittendrin in der dritten Phase des Schuldenkreislaufs. Erst die US-Immobilienblase, dann die Euro-Schuldenkrise … jetzt sind die Schwellenländer dran.
Alles begann im Jahr 2008, als in den USA eine gewaltige Immobilienblase platzte. Die amerikanische Zentralbank reagierte mit einem eisernen QE-Programm (Quantitative Easing). Doch die Krise war damit keineswegs gebannt, sie wanderte weiter. Zwei Jahre später erreichte sie den europäischen Kontinent. Aus den faulen Kreditschulden der US-Immobilien wurden erst die Schulden der Banken und schließlich die ganzer Staaten. Die Euro-Krise war geboren. Wieder hieß die Antwort Quantitative Easing, wieder beschwor eine Zentralbank, zu tun „whatever it takes“, um die Krise zu stoppen, dieses Mal in Gestalt von EZB-Chef Mario Draghi. Doch die Krise war auch dieses Mal keineswegs gebannt. Laut Goldman Sachs treibt sie weiterhin die Märkte und hat sich inzwischen ihren Weg in die Schwellenländer gebahnt. Nach US-Immobilienkrise und Euro-Schuldenkrise befinden wir uns nun in Phase Drei der Finanzkrise: Der Schwellenländer-Crash.
Rohstoffe, China und Inflation: Willkommen in Phase Drei
Diese dritte Welle sei gekennzeichnet durch fallende Rohstoffpreise, stockendes Wachstum in China und anderen Schwellenländern sowie eine weltweit niedrige Inflation, berichtet „Business Insider“ unter Berufung auf die Goldman-Analysten. Demnach hätten die jeweiligen Rettungsmaßnahmen der ersten beiden Phasen diese dritte Phase überhaupt erst herbeigeführt. Indem die Zentralbanken die Zinsen senkten, hätten sie Investoren ermutigt, sich nach China, Brasilien und Co. zu wenden. Nun zeichnet sich in den USA die Zinswende ab und Investoren ziehen ihr Kapital wieder aus den Schwellenländern ab. Das zusammen mit einem chinesischen Transformationsprozess und sinkenden Rohstoffpreisen bilde die Grundlage für die nächste Krise – und der Schuldenkreislauf beginnt von vorne.
Es wird und muss einen Verlierer geben
Dieser Schuldenkreislauf ist deshalb so gefährlich, weil er durch die unterschiedlichen Krisenstadien stets am Leben gehalten wird. Während sich eine Region gerade von der Krise erholt, bricht in einer anderen die Hölle los und schon beginnt die Krise auch anderorts wieder von Neuem. Eine weltweite Erholung ist so nur schwer möglich. Entsprechend düster fällt das Fazit der Analysten aus: Die „außergewöhnliche Kombination aus Ereignissen haben Bedenken über die Zukunftsfähigkeit der langfristigen Erträge aufkommen lassen“, schreiben sie „vor allem, wenn die deflationären Kräfte sich weiter entwickeln.“
Aber gibt es denn dann überhaupt ein Entkommen? Ja, sagen die Goldman-Analysten. Allerdings nur, wenn alle Schuldenexzesse endgültig beseitigt werden. Aber das ist ohne Verluste kaum möglich. Heißt: Irgendeiner muss verlieren, um die Krise endgültig zu besiegen.