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    FBI und Scottland Yard ermitteln  5660  0 Kommentare Der 60-Millionen-Betrug - Freunde verraten, Aussehen verändert, jetzt auf der Flucht

    Felix Vossen war ein erfolgreicher Filmproduzent, doch sein spektakulärster Film lief nie auf einer Leinwand. Denn dieser Film war sein Leben. Er inszenierte, er spielte, er täuschte … und er betrog. Jetzt ist er offenbar auf der Flucht, zusammen mit 60 Millionen Euro.

    Der Sohn des gleichnamigen deutschen Textilunternehmens begann seine Karriere als erfolgreicher Day-Trader für US-Tech-Aktien in London. Bald darauf zog es ihn in die Filmbranche, wo er diverse Filme produzierte und sich ebenfalls einen Namen machte. Sein Film „I, Anna“ spielte 2012 auf der Berlinale. Weitere Filme sind „The Sweeney“ mit Ray Winston, „Pusher“ mit Richard Coyle. Auch bei „Miss You Already“ mit Drew Barrymore war er anfangs mit beteiligt. Doch eines Tages verschwindet Vossen plötzlich spurlos und das Kartenhaus bricht in sich zusammen. Denn: Sein gesamtes Leben war wohl eine einzige Farce.

    Medienberichten zufolge soll Felix Vossen Investoren um rund 60 Millionen Euro betrogen haben. 26 von ihnen haben vor dem High Court in London erreicht, dass Vossen dieses Geld zurückzahlen muss. Aber es waren nicht irgendwelche Investoren, sondern seine Freunde und Bekannte. Ihnen versprach er Traumrenditen von bis zu 30 Prozent und sie vertrauten ihm blind. In all den Jahren der Freundschaft, gemeinsamen Abenden und sogar Urlauben habe er nie an Vossens Ehrlichkeit gezweifelt, erzählt Roy Stevens dem „Telegraph“. Der Filmeschneider vertraute seinem Freund 2,7 Millionen Euro an. Heute ist das Geld weg. Verschwunden. Einfach nicht mehr da. Und Stevens kann es nicht fassen.

    „Wir haben unser Vertrauen in die Menschheit verloren“

    Wäre es tatsächlich ein Film, hätte Vossen wohl einen Oscar verdient. Über Jahre hinweg hat er die Rolle des hilfsbereiten Freundes, des vertrauenswürdigen Investmentberaters, des erfolgreichen Filmproduzenten perfekt gespielt. So perfekt, dass seine Freunde ihm bereitwillig ihr Geld anvertrauten. Einige gaben gar ihr gesamtes Erspartes in die Hände ihres vermeintlichen Freundes. Aber es ist kein Film. Es ist bittere Realität, denn heute stehen vielen von ihnen vor dem Ruin. Ihr Freund hat sich mit dem Geld aus dem Staub gemacht, zurück bleiben Wut, Schock und die bittere Erkenntnis, dass sie wohl über Jahre hinweg getäuscht wurden. Aus den Nebendarstellern sind tragische Helden geworden, die nun verzweifelt nach Vossen suchen. „Fast alle Opfer waren seine Freunde. Er hat nicht nur unser Geld gestohlen, sondern auch unser Vertrauen in die Menschheit“, sagt ein verzweifelter Tom Trotter, der Vossen sein gesamtes Vermögen anvertraute.

    Zuletzt soll Vossen am 3. März gesehen worden sein, als er von London in seine Heimatstadt Zürich flog. Danach verliert sich die Spur. Dem „Telegraph“ zufolge habe er all seine Habseligkeiten in seiner Londoner Wohnung zurückgelassen, zusammen mit Anweisungen, sämtliche persönliche Dokumente zu vernichten. Inzwischen sind ihm sowohl Scotland Yard, als auch FBI und die Schweizer Behörden auf der Spur. Man ermittle schon seit März, sagte ein britischer Polizist gegenüber der „Bild“. Insgesamt gehen die Behörden von 30 Opfern aus. Sie suchen nun per Haftbefehl nach dem mutmaßlichen Betrüger.

    Bizarre Online-Jagd, kryptische Nachrichten und Schönheits-OPs

    Doch den Geschädigten reicht das nicht. Sie nehmen die Suche nach Vossen selbst in die Hand und starten im Internet ihre eigene Kampagne „Vossenmanhant“. In einem Video auf YouTube klagen sie ihren Freund an: Wie konntest du uns das nur antun? War wirklich alles nur gespielt? Wo versteckst du dich? Wie siehst du heute aus?

    So viele Fragen, die unbeantwortet bleiben. Auch die kryptische Nachricht, die er seinem Co-Produzenten Christoph Simon kurz nach seinem Verschwinden geschickt haben soll, gibt Rätsel auf. Sie hätten eine leere Nachricht mit der Betreffzeile „…xx“ erhalten, so Simon. Zwei Wochen nach seinem Verschwinden sendet er erneut ein Lebenszeichen - sein letztes. An seine Lebensgefährtin Sophia Raafat schreibt Vossen per SMS: „Es tut mir so leid. Ich wollte dir nie wehtun und dachte immer, dass ich es zum Schluss hinkriegen würde, aber es wurde immer schlimmer und schlimmer.“

    Die Geschichte klingt so bizarr, dass man sie kaum glauben kann. Passend dazu gehen die Geschädigten sogar davon aus, Vossen könnte sich mittlerweile diversen Schönheits-OPs unterzogen haben, um sein Aussehen zu verändern. Immerhin handelte sein letztes Filmprojekt von Flucht und kosmetischen Veränderungen. Vossen soll fasziniert gewesen sein von dieser Idee, berichten Kollegen.





    wallstreetONLINE Redaktion
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