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    ROUNDUP 2  365  0 Kommentare Kraftwerksgeschäft sorgt bei Bilfinger für hohen Verlust - Umbau

    (neu: Aussagen aus der Telefonkonferenz, Aktienkurs, Analysten)

    MANNHEIM (dpa-AFX) - Der kriselnde Bau- und Dienstleistungskonzern Bilfinger hat wegen hoher Abschreibungen auf das Kraftwerksgeschäft und Umbaukosten in den ersten neun Monaten des Jahres hohe Verluste eingefahren. Wie der MDax-Konzern am Donnerstag in Mannheim mitteilte, lag der Fehlbetrag bei 510 Millionen Euro, nach einem Minus von 125 Millionen ein Jahr zuvor. Der Löwenanteil der Abschreibungen war allerdings bereits im zweiten Quartal angefallen. Doch auch im dritten Quartal zog das Kraftwerksgeschäft, das nicht mehr zum Kerngeschäft zählt, den Konzern tief in die Verlustzone. Die Aktien standen gegen Mittag mit Abschlägen von knapp zwei Prozent unter Druck.

    Konzernchef Per Utnegaard bekräftigte die Ziele für das laufende Jahr. Demnach soll die Leistung mit 6,25 Milliarden Euro auf dem Vorjahresniveau und das um Sondereffekte bereinigte operative Ergebnis (Ebita) zwischen 150 und 170 (Vorjahr: 262) Millionen Euro liegen. Bilfinger sei "auf gutem Weg". Mitte Oktober hatte er dem Konzern einen tiefgreifenden Umbau verordnet und eine Konzentration auf Industrie- und Immobiliendienste vor allem in Europa angekündigt. Bereits Mitte Juni hatte er die Reißleine gezogen und das Kraftwerksgeschäft, das 2014 noch für ein Fünftel der Konzernleistung stand, zum Verkauf gestellt.

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    "Durch die eingeleitete strategische Neuausrichtung werden wir das Unternehmen mittelfristig wieder auf einen profitablen Wachstumskurs führen", erklärte der Manager. Konkrete Ziele für 2016 will er Mitte Februar vorstellen und dann im Frühjahr die Maßnahmen zur Umsetzung der neuen Strategie bekanntgeben. Derzeit würden Gespräche mit den Arbeitnehmervertretern geführt. Große Teile des Kraftwerksgeschäfts sind nicht ausgelastet. Auch im Industriegeschäft läuft es nicht überall rund.

    Neben der Dauerflaute im Kraftwerksgeschäft nach der Energiewende in Deutschland und Problemen beim Projektmanagement kämpft der Konzern auch mit Investitionskürzungen in der Öl- und Gasindustrie. Die Branche streicht wegen des Ölpreisverfalls ihre Investitionen insbesondere in den USA und Skandinavien zusammen. Utnegaard will in diesem Geschäft die Organisations- und Kostenstruktur optimieren und margenschwache Bereiche neu aufstellen.

    Noch sind die Kennzahlen des Konzerns ernüchternd. In den ersten neun Monaten legte die Leistung der Mannheimer im weitergeführten Geschäft zwar um 5 Prozent auf 4,78 Milliarden Euro zu. Der bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Firmenwertabschreibungen (Ebita) sackte allerdings um mehr als ein Viertel auf 121 Millionen Euro ab. Auch im dritten Quartal war die Entwicklung ähnlich.

    Ein positives Signal kam von den Aufträgen. Der Auftragseingang erhöhte sich in den ersten neun Monaten um 23 Prozent auf fast 5 Milliarden Euro. Dies sei allerdings vor allem auf die Verlängerung bedeutender Serviceverträge im ersten Halbjahr zurückzuführen, hieß es. Der Auftragsbestand sank in den ersten neun Monaten um ein Prozent.

    Die Auftragsentwicklung im Industriegeschäft ist laut Commerzbank-Analyst Norbert Kretlow zwar hinter seinen Erwartungen geblieben, und die schwachen Ölpreise sollten auch künftig belasten. Doch der beibehaltene Ausblick für das um Sondereffekte bereinigte operative Ergebnis erscheine nun konservativ. Entscheidend sei, dass Bilfinger beim Konzernumbau vorankomme und das Marktumfeld sich nicht stärker verschlechtert habe. Auch DZ Bank-Experte Jasko Terzic hält den Ausblick für das Gesamtjahr nun für leicht konservativ.

    Utnegaard gilt als Mann des aktiven schwedischen Investors Cevian, der knapp 26 Prozent der Bilfinger-Aktien besitzt. Die Investmentfirma hatte 2014 den Rausschmiss von Konzernchef Roland Koch betrieben, den Vorstand erneuert und mit Eckhard Cordes den neuen Aufsichtsratschef etabliert. Nach der Energiewende in Deutschland ging es für Bilfinger rasant bergab. Innerhalb eines Jahres hatte das Management die Aktionäre mit sechs Gewinnwarnungen verschreckt. Der Aktienkurs hatte im Sommer 2014 zum Sturzflug angesetzt.

    In den vergangenen Jahren hatte Bilfinger sein Servicegeschäft durch Zukäufe ausgebaut und das stark schwankende und weniger einträgliche Baugeschäft zum Großteil abgestoßen. Doch die Rechnung ging nicht auf. Das Kraftwerksgeschäft entpuppte sich nach der Energiewende als Dauer-Sorgenkind. Hohe Wertberichtigungen waren die Folge. Zudem stockt auch das Geschäft mit Kunden aus der Öl- und Gasindustrie wegen des Ölpreisverfalls./jha/mne/fbr




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