Neue Klage wegen Untreue

Paukenschlag! Muss Thomas Middelhoff zurück auf die Anklagebank?

Trauriges Déjà-vu! Fast auf den Tag genau wurde Thomas Middelhoff vor einem Jahr wegen Untreue in 27 Fällen zu drei Jahren Haft verurteilt (siehe hier). Nun droht ihm der nächste Prozess. Und wieder geht es um Untreue in besonders schwerem Fall.

Sechs Jahre ist es her, dass der Handelskonzern Arcandor Insolvenz anmelden musste. Doch abgehakt ist die spektakuläre Pleite noch lange nicht. Im Gegenteil, die seit Jahren andauernden juristischen Aufräumarbeiten könnten nun erneut an Brisanz gewinnen, denn: Wie das „manager-magazin“ berichtet, hat die Staatsanwaltschaft Bochum Klage gegen Middelhoff sowie fünf weitere Ex-Arcandor-Vorstände und neun frühere Aufsichtsräte beim Landgericht Essen eingereicht. Sie wirft den Beschuldigten Untreue bzw. Beihilfe zur Untreue in besonders schwerem Fall vor.

Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass Boni und Abfindungen in Höhe von insgesamt 8,82 Millionen Euro zu Unrecht gezahlt wurden. Im Zentrum der Anklage stehen demnach die neun Ex-Aufsichtsräte, darunter Hero Brahms, Friedrich Carl Janssen sowie Leo Herl, Ehemann der Quelle-Erbin Madeleine Schickedanz. Sie sollen Arcandor-Managern zwischen August 2006 und März 2009 üppige Boni gezahlt haben, trotz der drohenden Pleite. Die Ermittler sind überzeugt: Das war Untreue!

Die Rolle von Thomas Middelhoff ist indes eine andere. Er habe die Boni zwar nicht gewährt, wohl aber akzeptiert. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm deshalb Beihilfe zur Untreue vor, ebenso wie seinen Vorstandskollegen Harald Pinger, Marc Oliver Sommer, Peter Wolf, Peter Diesch und Matthias Bellmann.

Das Landgericht Essen hat den Eingang der Klage gegenüber dem „manager-magazin“ bestätigt. Es prüft nun, ob diese zugelassen wird. Wenn ja, kommt es zu einem der wohl spektakulärsten Promi-Prozesse der letzten Jahre. Und wieder würde Thomas Middelhoff mit auf der Anklagebank sitzen.