Britische Energiewende
Raus aus der "perversen" Kohle, rein in die "saubere" Atomkraft!
Deutschland hat sie, Großbritannien will sie: die Energiewende. Bis 2025 sollen alle Kohlekraftwerke vom Netz gehen. Danach soll die britische Energie endlich „sicher“, „umweltfreundlich“ und „günstig“ werden. Oder anders formuliert: nuklear.
Großbritannien macht ernst. Energieministerin Amber Rudd verkündete heute die britische Energiewende. Diese sieht den Ausstieg aus der Kohleenergie bis 2025 vor. Bis dahin sollen alle Kohlekraftwerke vom Netz gehen. Kohle sei „schmutzig“ und „pervers“, sagte Rudd gegenüber dem „BBC“. „Ehrlich gesagt ist es für eine moderne Volkswirtschaft wie die des Vereinigten Königreichs nicht zufriedenstellend, sich auf schmutzige und 50 Jahre alte Kohlekraftwerke zu verlassen“, so die Energieministerin weiter.
Ein ambitioniertes Vorhaben, immerhin speist sich die britische Stromerzeugung aktuell zu rund einem Viertel aus Kohle. Sie ist damit zusammen mit Gas die wichtigste Energiequelle. Doch Kohle sei „nicht die Zukunft“, mahnte Rudd. Mit der Energiewende wolle man die veralteten Kraftwerke durch zuverlässige und kostengünstige Alternativen ersetzen, die zugleich den Emissionsausstoß senkten.
Von Whiskey auf Portwein
Der Beginn einer grünen Revolution? Wohl kaum. Denn Großbritannien hat eine ganz eigene Interpretation der Energiewende. Während Deutschland raus aus der Atomenergie will, sehen die Briten darin die Zukunft. Atom und Gas – das sind die beiden Säulen der britischen Energiewende. So will Rudd Anreize für den Bau neuer Gaskraftanlagen setzen. Ähnliches ist auch für die Atomkraft zu erwarten. Erneuerbare Energien spielen dagegen kaum eine Rolle. Im Gegenteil, Subventionen für Solar- und Windenergie wurden bereits gekürzt. Ein deutliches Zeichen, wohin die britische Energiereise gehen soll: Raus aus der Kohle, rein in Gas- und Atomkraft.
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Energieexperte Simon Bullok kann den Plänen nur wenig abgewinnen. Das sei wie ein Alkoholiker, der statt zwei Flaschen Whiskey jetzt täglich zwei Flasche Portwein trinke, sagte er der „BBC“.