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    Marktkommentar  949  0 Kommentare smart-invest: Marktbericht August 2015

    Dieser August hatte es in sich: Drastische Exporteinbrüche zwangen die chinesische Notenbank den Yuan dreimal hintereinander abzuwerten. Die Sorgen um die globale Auswirkungen der Konjunkturabkühlung im Reich der Mitte und die dortigen Marktverwerfungen ließen auch die westlichen Märkte einbrechen. Mit knapp -10% erreichte der DAX das schwächste Monatsergebnis seit vier Jahren. smart-invest reduzierte die Investitionsquoten deutlich.

    Konjunkturabkühlung in China stärker

    Schon seit Monaten wird in unserem Marktbericht immer wieder über die schwache Konjunktur Chinas berichtet. Nun stellte sich aber heraus, dass es um die chinesische Wirtschaft weitaus schlechter stehen muss als bislang offiziell zugegeben. Der drastische Exporteinbruch im Juli (-8,3% auf Jahressicht) veranlasste die chinesische Notenbank die heimische Währung, die nach wie vor an den US- Dollar gekoppelt ist, an drei hintereinander folgenden Tagen abzuwerten. Statt Stabilisierung herrschte Panik an den Märkten, auch im Westen wurden viele Titel vor allem mit hohem Chinageschäft wie z.B. deutsche Autowerte abgestoßen. Als dann in Folge die veröffentlichten Konjunkturzahlen der Reihe nach enttäuschten (die Industrieproduktion ist auf nur noch +6%, der (vorläufige) Einkaufsmanagerindex für August auf 47,1 gefallen), setzte sich der Kurssturz nicht nur in China fort.

    Beim Shanghai Composite Index ist der Gewinn 2015 mittlerweile komplett aufgebraucht. Zur Erinnerung: Im Juni hatte der Index seit Jahresanfang bereits ein Plus von rund 60% eingefahren. Ende August ist davon nichts mehr übrig. Stabilisierungsmaßnahmen der Regierung wie etwa die Erlaubnis von Pensionsfonds ab 2016 in chinesische Aktien zu investieren schlugen fehl oder brachte nur kurzfristig Ruhe in den Markt. Mittlerweile will man in China Verantwortliche für den Kursrutsch ausfindig gemacht haben. Unter anderem zeigte sich Ende August ein Finanzjournalist im Staatsfernsehen geständig und wurde wegen Verbreitung falscher Informationen, die zur Unruhe und Panik am Markt geführt haben sollen, festgenommen. Daneben wurden auch ein Beamter der Börsenaufsicht sowie vier Wertpapierhändler verhaftet. Auch Hongkongs Hangseng rutschte mit -12% im August in den tiefroten Bereich. Im Nachbarland Japan verlor der Nikkei -8,2%.

    Europa zwischen Griechenlandrettung und Flüchtlingsansturm

    Die Markt- und Wirtschaftsturbulenzen in China schwappten auch auf Europas Börsen über. Hatte man gerade im Schnellverfahren ein drittes griechisches Hilfspaket in Höhe von rund 85 Mrd. Euro zusammengestellt, blickten die Börsianer gebannt nach Osten. Dabei ging fast unter, dass unmittelbar nach dem "Rettungsbeschluss" für Griechenland Ministerpräsident Tsipras Neuwahlen ankündigte (wo es derzeit anders als erhofft nicht nach einer absoluten Mehrheit aussieht) und der gerade einmal wenige Wochen im Amt befindliche Finanzminister Tsakalotos seinen Rücktritt nach der Wahl ankündigte, da er nicht gewillt ist, die versprochenen Reformen durchzuführen. Der Grund für den geringen Aufschrei hierzulande ist sicherlich im nun die Medien beherrschenden Flüchtlingsansturm zu finden, der die Regierung vor noch größere Herausforderungen als bei der Griechenlandrettung stellen dürfte.

    In Frankfurt gab der DAX im Laufe des Monats -9,3% nach. Auch die deutschen Nebenwerte des MDAX gerieten mit -5,3% unter Druck. Interessanterweise konnten die als sicher geltenden Bundesanleihen nicht von den Turbulenzen profitieren. Die Renditen zogen sogar leicht an (+15bp). Auch in den anderen europäischen Staaten schlossen die Märkte tiefrot. Frankreichs CAC 40 verlor -8,5%, Spaniens IBEX 35 -8,2% und Italiens FTSE MIB -6,8%. Der wiedereröffnete griechische Markt gab im August um -21,3% nach. In Großbritannien verlor der FTSE 100 -6,7%, das Pfund notierte im Vergleich zum Euro schwächer.

    Währungsseitig war im August an besonders roten Tagen eine klare Aufwertung des Euro gegenüber anderen Währungen zu beobachten. Zwar stieg er auf Monatssicht gegenüber dem US-Dollar nur um gut 2% an, notierte aber am "schwarzen Montag", dem bisherigen Jahrestief am 24.8., zeitweise über 1,17 USD (+6,5%). Neben einer durch die schwächere Konjunktur Chinas eventuell verzögerte Zinsanhebung in den USA (und damit verbundenem schwächeren Dollar), kann als Hauptgrund vor allem die Carry-Trade Funktion des Euros ausgemacht werden. US-Investoren, die nach wie vor den Markt dominieren, leihen dazu günstige Euros (niedrigere Zinsen als in den USA) und kaufen damit Wertpapiere (Aktien, US-Staatsanleihen). Im Falle von Marktverwerfungen werden diese Kredite abgelöst, wodurch der Euro steigt.

    US-Börsen ebenfalls im Minus

    Ausgelöst durch die Turbulenzen in China, von denen sich die Fed in ihrer künftigen Zinspolitik den eigenen Worten nach nicht beirren lassen will, gaben auch die US-Indizes deutlich nach. Der S&P 500 rutschte im August um -6,3% nach unten, der Dow Jones um -6,6%. Gleichzeitig waren US-Treasuries als Sicherheit wenig gefragt. Die Renditen auf 10jährige Anleihen bleiben unverändert, kurzfristige Anleihen gaben im Zuge der kommenden Zinswende sogar etwas nach. Lediglich der stark gebeutelte Goldpreis konnte um 3,6% zulegen.Gespannt blickt der Markt nun auf den 17. September, dem Tag des Zinsentscheides der Notenbank, und ob sich diese traut die Zinsen anzuheben. Wir trauen es ihr aufgrund der sehr niedrigen Inflationsraten (wie im Euroraum nur 0,2%) eigentlich nicht zu. Das mit 3,7% gestiegene BIP im zweiten Quartal und die offiziell niedrige Arbeitslosenquote (5,3%) könnten aber einen Zinsschritt rechtfertigen.

    Abwärtstrend in Schwellenländern hält an

    Große Verluste wurden einmal mehr auch in den Schwellenländern gemacht. Sowohl Kurse als auch Währungen rutschten in den Keller. Vor allem die hohe China-Abhängigkeit und erneut tiefere Rohstoffpreise (Ölpreis auf neues 6-Jahres-Tief gefallen), sind hierfür verantwortlich. In Brasilien verlor der Aktienmarkt -8,3%, der brasilianische Real nochmal zusätzliche -7,4% gegenüber dem Euro. In Russland, wo der Cash Index in USD notiert, stand der Index Ende des Monats um -2,9% tiefer. Auch Indien geriet in den Abwärtsstrudel und verlor -6,5%. Der breitgefasste MSCI Schwellenländerindex (in USD) gab um -9,2% nach.

    Ausblick

    Im August drehte sich am Markt alles um China. Im September könnten die USA und hierbei insbesondere die Notenbank Fed für Schlagzeilen sorgen. Traut sich Fed-Chefin Janet Yellen angesichts des so volatilen Marktumfeldes und der nach wie vor niedrigen Inflationsraten wirklich die Leitzinsen zu erhöhen? Und wie geht es in Europa weiter? In Griechenland schwindet die Mehrheit für Ministerpräsident Tsipras vor der Wahl. Die Flüchtlingswelle hält unbegrenzt an und stellt derzeit den Kontinent vor allem gesellschaftspolitisch vor große Herausforderungen. Auch auf die Wirtschaft und damit die Finanzmärkte dürften die Entwicklung über kurz oder lang Auswirkungen haben.

    Mit Investitionsquoten von rund 20% (smart-invest HELIOS AR) und 30% (smart-invest DIVIDENDUM AR) stehen wir mit unsren Fonds Ende August hauptsächlich an der Seitenlinie und versuchen so Volatilität und Rückschlagpotential zu begrenzen. Erst wenn sich am Markt wieder ein Aufwärtstrend bildet, der zu neuen Kaufsignalen führt bzw. sich die größten Unternehmen mehrheitlich im Aufwärtstrend befinden, werden wir unsere Investitionsquoten wieder erhöhen. Denn derzeit ist noch nicht ausgemacht, ob wir im August lediglich eine scharfe Korrektur oder den Anfang vom Ende der jahrelangen Börsenhausse gesehen haben.




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