Anleihen
Beliebter Euro-Bund-Future - Seite 2
Hellmeyer erwartet Zinsschritte in lediglich akademischer Größenordnung. Statt der gewohnten 0,25 Prozent stehe aktuell der halbe Satz von 0,125 Prozent im Raum. "Eine Zinswende, die per Definition aus mehreren aufeinander folgenden Zinserhöhungsschritten von 0,25 Prozent besteht, ist damit nun auch offiziell vom Tisch", urteilt der Analyst der Bremer Landesbank. "Stattdessen soll es eine enge Orientierung an den zukünftigen Konjunkturdaten geben, die bei positiver Entwicklung weitere Schritte möglich machen." Eine Absenkung des Zinsausblicks im Dezember bei gleichzeitiger Zinserhöhung zeigt nach Meinung von Hellmeyer, wie sehr die Federal Reserve vom Marketing getrieben wird, während ihr gleichzeitig die Luft ausgeht.
Griechische Staatsanleihen erholen sich
Hellas-Bonds wurden von den Kunden der Walter Ludwig Wertpapierhandelsgesellschaft in Summe abgestoßen, wie Gregor Daniel meldet. Stellvertretend für den gesamten Bestand stünde etwa eine in 2012 begebene und bis 2027 laufenden Anleihe (WKN A1G1UE) zur Disposition.
Hingegen spricht Klaus Stopp von steigender Nachfrage etwa nach einem zehnjährigen griechischen Bond (WKN: A1G1UC), der mit 77 Prozent ein Zwölfmonatshoch erreichte. Gleichzeitig fielen die Renditen unter 7,0 Prozent. "Nachdem sich die Regierung in Athen am Dienstag mit den internationalen Geldgebern auf weitere Hilfszahlungen geeinigt hatte, zogen die Kurse griechischer Staatsanleihen an", registriert der Händler der Baader Bank.
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Den Handel mit Unternehmensanleihen beschreibt Daniel als eher ruhig. Ein Langläufer der größten deutschen Fluggesellschaft (WKN A161YP) mit Fälligkeit im Jahr 2075 sei nach wie vor beliebt und würde in beide Richtungen gehandelt. Der Kurs der mit jährlich 5,125 Prozent Zinsen und von der Lufthansa in 2021 kündbaren nachrangigen Hybridanleihe stieg auf Wochensicht von 102,85 auf 103,15 Prozent.
Anhaltend hohe Nachfrage verbucht Brunner für zwei VW-Anleihen (WKNs A1ZE21, A1VCZP), die sich analog zur Aktie des krisengeschüttelten Autokonzerns in dieser Woche erholt haben. "Mit der zusätzlichen Liquidität aus dem Brückenkredit in Höhe von 20 Milliarden Euro kann VW nach Meinung vieler Anleger auch ein Worst-Case-Szenario abfedern", begründet der Händler.
Spürbares Interesse sowohl auf der Kauf- als auch Verkaufsseite gibt es Brunner zufolge für eine im September 2017 fällig werdende Travel24.com-Anleihe (WKN A1PGRG), die in den vergangenen fünf Handelstagen von 38,65 auf 40 Prozent zugelegt hat. "Optimisten erhoffen sich eine Verdoppelung des sehr spekulativen Wertes innerhalb von zwei Jahren."
Von Iris Merker, Deutsche Börse AG
© 20. November 2015