Gewinnabführung
Aufsicht und Regierung versagen bei Stabilisierung der Lebensversicherungen
Kommentar zum Abschnitt Lebensversicherungen im neuen Stabilitätsbericht der Bundesbank:
Obwohl dringend das Eigenkapital der Lebensversicherer gestärkt werden müsste, erlauben Aufsicht und Bundesregierung immer noch, dass Gewinne an die Aktionäre ausgeschüttet werden.
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Der Zustand der Lebensversicherungsbranche ist besorgniserregend: Bei 30% der Unternehmen übersteigt beim aktuellen Zinsniveau der Wert der Verpflichtungen einschließlich der stillen Lasten den
Wert der Vermögensgegenstände einschließlich der Bewertungsreserven. Sie wären also eigentlich bereits „unter Wasser“, wenn sie nach Marktwerten bilanzieren müssten. Gegenüber den letzten Szenarien
hat sich der Lage der Branche noch verschlechtert. Selbst in einem milden Stressszenario dürften mehrere Unternehmen pleitegehen.
Trotzdem erlauben Aufsicht und Bundesregierung, dass 21 Unternehmen immer noch Dividenden ausschütten. Die Ausschüttungssperre des Lebensversicherungsreformgesetzes läuft ins Leere wegen
Gewinnabführungsverträgen. Teilweise wurden diese Verträge zur Umgehung der Ausschüttungssperre erst 2014 geschlossen. Warum lässt die Aufsicht so etwas zu? Sie müsste dringend dafür sorgen, dass
die Gewinne in den Unternehmen gehalten werden, um die schwache Kapitalausstattung zu korrigieren.