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     2988  0 Kommentare Bald Trendwende bei Rohstoffen und Inflation? - Seite 3

    Gold spielt zwar als industrieller Rohstoff keine große Rolle (mehr). Umso wichtiger ist aber das Edelmetall als Seismograph für finanziellen Unbill. Das Chartbild (Wochenchart) lässt nicht erwarten, dass sich bald eine Umkehr in der seit Herbst 2011 bestehenden Abwärtsorientierung ergibt. Der Psychopegel bei 1000 ist jedoch nicht mehr weit. Dort liegen mit Sicherheit viele Stopps, die nur darauf warten, ausgelöst zu werden, wenn die Marke (kurzzeitig) unterboten wird. Etwas darunter verläuft eine Abwärtslinie, die Unterstützung geben könnte. Bei 1000 liegt auch das 76,4%-Retracement des Aufwärtsimpulses von 2009 bis 2011 von November 2008 bis September 2011.

    Wenn es bei 1000 zu einer dynamischen Gegenbewegung kommt, die zügig wieder über 1100 führt und dann rasch die dick gezeichnete rote Abwärtslinie (Mittellinie) überwindet, dann würden vermutlich auch beim Gold nachhaltig andere (bessere) Zeiten für Anleger anbrechen. Aus Sicht der US-Zinsentwicklung spricht nicht viel dafür, aus Sicht der Entwicklung der Zinsen im Euro-Bereich sieht das jedoch anders aus (siehe hier!). Da Gold zudem einen Teil seiner Kurs-Phantasie immer noch aus Inflationserwartungen bezieht, dürften steigende Rohstoffpreise ebenfalls mithelfen bei einer Neuorientierung beim Gold.

    Hinter allem steht die Entwicklung bei Euro/Dollar. Wie hier ausgeführt, läuft das Währungspaar auf die Untergrenze eines seit 1985 bestehenden Aufwärtskanals bei aktuell rund 1,0560 zu. Vermutlich wird es in diesem Bereich zu Unterschwingern kommen. Zeitlich harmoniert das recht gut mit der EZB-Sitzung am kommenden Donnerstag. Landauf, landab wird erwartet, dass die EZB ihre QE-Maßnahmen ausweitet. Gut möglich, dass es dann heißt „sell the news“, was Abwärtsdruck vom Euro nimmt. Gleichzeitig dürften aber die Wetten auf einen stärkeren Dollar noch weitergehen – die Fed wird erst Mitte Dezember ihren mit mittlerweile 78% Wahrscheinlichkeit erwarteten Zinsschritt bekannt geben. Dies spricht zunächst für eine volatile Seitwärtsbewegung bei Euro/Dollar.

    Die Future-Positionierung in Euro hat zwar noch nicht das Short-Rekordniveau vom März 2015 erreicht, als die EZB ihre QE-Entscheidung verkündete, aber die Entwicklung ist klar auf dem Weg dahin. Dass das Währungspaar der Positionierung „auf den letzten Metern“ noch folgt, ist keineswegs ausgemacht wie sich am Chart ablesen lässt. Es spricht insgesamt einiges dafür, dass ein nachhaltiger Durchbruch bei Euro/Dollar nach unten zunächst nicht zu erwarten ist. Wenn sich aber Euro/Dollar stabilisiert und anschließend überzeugend umkehrt, gibt das den Rohstoffpreisen Schützenhilfe.

    Nicht selten gibt es zum Jahreswechsel in den Finanzmärkten neue strategische Ausrichtungen. Das neue Jahr könnte eine Neueinschätzung bei Rohstoffen mit sich bringen. Das könnte auch hinsichtlich Inflationserwartungen zu einer Kehrtwende führen und Gold gewisse Unterstützung geben. Da auch Euro/Dollar an einer wichtigen Wegmarke angelangt ist, stehen die Chancen gut, dass das Währungspaar solche Neupositionierung begleitet und unterstützt. Natürlich benötigt solch ein Strategiewechsel Zeit. Zugleich ist er mit erhöhter Volatilität verbunden.

    Was die Outperformance des DAX gegen S&P 500 angeht, so ist damit zu rechnen, dass steigende Rohstoffpreise auch hier zu einer Neubewertung führen. In die gleiche Richtung würde aufkommende Euro-Stärke wirken. US-Aktienkurse dürften dann relativ (!) besser laufen.

    Quelle: http://www.timepatternanalysis.de/Blog/2015/11/28/bald-trendwende-bei- ...
     

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