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    Rocket Internet  1458  0 Kommentare Rocket Internet verlangt von Anlegern Geduld - Börsengänge weiter im Blick

    Oliver Sammler, Chef der Gründerfirma Rocket Internet, hat es seit einiger Zeit nicht leicht, die Investoren bei Laune zu halten. Der Rocket-Internet-CEO musste erst mal die Scherben vergangener Rückschläge aufsammeln und die Anleger besänftigen. Er verspricht: Börsengang und Profitabilität der Beteiligungen werden kommen.

    Das Börsendrama

    Ende September kündete Samwer den Börsengang eines seiner besten Pferde im Start-up-Stall an. Mit dem Kochbox-Lieferanten HelloFresh, an dessen Geschäft Samwer’s Holding zu 56 Prozent beteiligt ist, wollte er die Anleger hoffnungsfroh stimmen. DAs war auch bitter nötig, nachdem er sie mit einer Kapitalerhöhung, einer Wandelanleihe und einer teuren Beteiligung am Lebensmittel-Zulieferer Delivery Hero verschreckt hatte. HelloFresh sollte nun im Rahmen eines Börsenganges das Eisen aus dem Feuer holen.

    Das Börsenprospekt war schon gedruckt. Doch Samwer hatte die Rechnung ohne seinen schwedischen Investor Kinnevik gemacht. Dessen Verwaltungsratschefin und Milliardärin Christina Stenbeck sagte Nein! Der HelloFresh-Börsengang musste einen Tag vor Veröffentlichung des Börsenprospekts abgesagt werden. Ein Schlappe für Samwer, wie das „manager magazin“ berichtet. Allerdings bestritt das Management von Rocket Internet bestritt diese Darstellung. Kinnevik äußerte sich nicht zum Sachverhalt.

    Doch es rappelte im Karton: Rocket-Aufsichtsratschef und gleichzeitiger Kinnevik-Chef Lorenzo Grabau warf im Zuge des Machtkampfes das Handtuch und gab seinen Vorsitz bei Rocket Internet auf. Als Nachfolger wurde der ehemalige ProSiebenSat1-Manager Marcus Englert ernannt, ein enger Vertrauter und bisheriger Stellvertreter Oliver Samwers. Grabau bleibt aber weiterhin Mitglied im Aufsichtsratsgremium.

    Gründen kostet und drückt auf Zahlen

    Doch nicht nur in Personal- und Strategiefragen herrscht Chaos. Auch die aktuellen Wachstumszahlen der Rocket-Projekte geben keinen Grund zur Freude. Am Mittwoch informierte das Berliner Unternehmen in einer Pressemitteilung über ein verlangsamtes Wachstum der zwölf größten Beteiligungen im dritten Quartal. Deren Bruttowarenvolumen ("GMV") stieg von Januar bis September um 120 Prozent auf knapp 2,2 Milliarden Euro (Zahlen im Vergleich zum Vorjehrszeitraum). Im ersten Quartal dieses Jahres lag das Plus noch bei 217 Prozent und im ersten Halbjahr bei 142 Prozent. Der Wert des Firmenportfolios hat sich mit 6,1 Milliarden Euro im dritten Quartal dagegen kaum verändert.

    Vor allem die Jungfirmen wie Delivery Hero, HelloFresh oder der Möbelhändler Westwing spielen Verluste ein. Allein bei HelloFresh und Delivery Hero kam von Januar bis September ein bereinigter Betriebsverlust (EBITDA) von 122 Millionen Euro zusammen.

    Rocket-Internet-Aktie - zuerst Hoffnung, dann Einbruch

    Vor diesem Hintergrund sackte die Aktie von Rocket Internet gestern um rund drei Prozent auf ein Tief von 27,80 Euro ab. Die Erholungsversuche im Tagesverlauf konnten nicht überzeugen. Letztlich gingen die Rocket-Internet-Papiere bei 28,30 Euro aus dem Handel und liegen - zur Erinnerung - mehr als 30 Prozent unter dem Ausgabepreis von 42,50 Euro. Auch am heutigen Tag präsentiert sich die Rocket-Internet-Aktie noch im Schlafmodus (siehe: 5-Tages-Chart).

    Samwer versuchte dennoch zu trösten. Er verwies auf die steigenden Umsätze seiner Start Ups, unter denen HelloFresh trotz der massiven Verluste einen Anstieg des Neunmonatsumsatzes von knapp 41 auf 198 Millionen Euro vorweisen konnte. Weiterhin prophezeite Samwer signifikante Profitabilitäts-Fortschritte und bekräftigte, eines seiner Jungunternehmen innerhalb von 18 Monaten an die Börse führen zu wollen, berichtet die Nachrichtenagentur "Reuters". Ob es sich dabei wieder um HelloFresh handele, könne er aber nicht sagen.




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