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     3197  1 Kommentar Ukraine – nur das große Geld

    Das haben die sich wohl ganz anders vorgestellt in der Ukraine. Anscheinend herrscht hier noch ein sehr antiquiertes Bild vom Kapitalismus als Großkapitalismus, in dem es nur Millionäre und Milliardäre gibt.

     

    Denn jetzt kommt ein neues Umtauschangebot für die im letzten Jahr ausgelaufenen Anleihen – und dieses Umtauschangebot entspricht dem alten.

     

    Das Problem dabei ist, dass die neuen Anleihen, in die getauscht werden kann, eine Mindeststückelung von 100.000 US-Dollar besitzen.

     

    Für diejenigen, die das nicht bringen, stehen zwei Sätze in dem Angebot, ein leicht zu verstehender und ein kaum verständlicher.

     

    Der leichte lautet: „Bitte beachten Sie, dass Anmeldungen zum Umtausch ggf. nur in Höhe der Mindestnominale möglich ist.“

     

    Und der schwierige: „Falls der Anspruch aus dem Umtausch unter den vorgegebenen Mindeststückelungen liegt, soll zu einem späteren Zeitpunkt ein Barausgleich für nicht nur 1.000 bzw. 100.000,00 teilbare Nominalbeträge erfolgen.“

     

    Heißt das jetzt: Cash? Und wenn ja, wieviel? Und wann? Vor allem aber: Wie kann ich denn einen Anspruch aus dem Umtausch erwerben, wenn ich gar nicht zu Umtausch anmelden darf?

     

    Aber vielleicht ist das alles zu akademisch gefragt. Ich habe jetzt erst einmal den Umtauschzettel unterschrieben, abgeschickt und harre der Dinge, die da kommen.

     

    Cash zu bekommen, das war ja meine ursprüngliche Spekulation. Aber auch die Anleihen gefallen mir nicht schlecht. Da gibt es nämlich fünf neue Dollaranleihen aus 2015, das müssen eigentlich diejenigen sein, in die umgetauscht wird, und die notieren derzeit zwischen 88 und 100 %.

     

    Das ist weit mehr als ich vorher gedacht habe. Aber warten wir mal den 8. April an, an dem das Umtauschangebot seine Deadline hat.

     


    Bernd Niquet
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    DER NEUNTE BAND VON "JENSEITS DES GELDES" IST ERSCHIENEN: Bernd Niquet, Jenseits des Geldes, 9. Teil, Leipzig 2023, 648 Seiten, 23,50 Euro

    Leseprobe: "Jenseits des Geldes".

    Eigentlich war ich vollkommen sicher, dass jetzt die Zeit dieser ganzen Auseinandersetzungen hinter mir lag. Deswegen hatte ich auch extra meine Mietrechtschutzversicherung gekündigt. Dann habe ich aber doch einmal in die Betriebskostenabrechnung hineingeschaut und musste unwillkürlich rechnen. 29.220 Euro im Jahr 2018 für die Reinigung der Treppen und Flure, das sind 93 Euro pro Haus pro Woche. Ich würde das jeweils in zehn Minuten schaffen, doch selbst wenn die ungelernte Hilfskraft zwanzig Minuten braucht, sind das 279 Euro Stundenlohn, den die Leiharbeitsfirma dafür einfährt. Wer dabei nicht an Sizilien denkt, kann eigentlich nicht mehr voll bei Verstand sein.

    Bernd Niquet ist Jahrgang 1956 und wohnt immer noch am letzten grünen Zipfel der Failed Stadt Berlin. Die ersten acht Teile von „Jenseits des Geldes“ sind ebenfalls im Engelsdorfer Verlag erschienen, und zwar in den Jahren 2011, 2012, 2013 sowie 2018, 2019, 2020, 2021 und 2022.

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    Verfasst von Bernd Niquet
    Ukraine – nur das große Geld Nichts für Kleinsparer