ROUNDUP
NXP rechnet nach Freescale-Übernahme mit Umsatzsprung - Marge sinkt
EINDHOVEN (dpa-AFX) - Gute Geschäfte mit Chips für Autos und Mobilfunkgeräte sowie die Freescale-Übernahme haben dem Halbleiter-Hersteller NXP zum Jahresende starkes Wachstum gebracht. Der vor kurzem abgeschlossene 11,8 Milliarden US-Dollar teure Kauf des US-Konzerns drückt jedoch die auf Profitabilität.
Beim Umsatz rechnet der niederländische Infineon-Konkurrent im ersten Quartal mit einem Sprung auf 2,15 Milliarden bis 2,27 Milliarden Dollar, wie das Unternehmen am Donnerstag in Eindhoven mitteilte. Das wären bis zu 41 Prozent mehr als noch im vierten Quartal.
Da die Freescale-Übernahme aber erst Anfang Dezember abgeschlossen wurde, konnten die Erlöse des übernommenen US-Unternehmens nur knapp einen Monat verbucht werden - der erwartete Sprung zum Jahresbeginn resultiert daher zum großen Teil aus der Einbeziehung von Freescale.
Bei der operativen Marge rechnet NXP mit einem Rückgang auf zwischen 22,5 und 23,5 Prozent nach zuletzt 27 Prozent. Das um Sondereffekte bereinigte operative Ergebnis könnte beim Erreichen des jeweils oberen Endes der genannten Spannen bis auf 533 Millionen Dollar steigen - fast ein Viertel mehr als zum Ende des vergangenen Geschäftsjahres (433 Mio Dollar). Da die Preise in der Branche stark schwanken ist ein Vergleich zum Vorquartal oft aussagekräftiger als derjenige zum Vorjahreswert.
Unter dem Strich verdiente NXP 972 Millionen Dollar - fast dreimal so viel wie im Quartal davor. Auf immaterielle Firmenwerte im Rahmen der Freescale-Übernahme schrieb das Unternehmen zwar 300 Millionen Dollar ab und auch für die Integration wurden erst einmal rund 240 Millionen Dollar fällig. Unter anderem aus dem Verkauf von Geschäften mit Funkchips schrieb sich NXP aber mehr als 1,2 Milliarden Dollar gut.
Seit der Übernahme des US-Konzerns ist die frühere Philips-Tochter der größte Halbleiterhersteller Europas. NXP ist für seine NFC-Nahfunk-Chips bekannt und profitierte wie auch Infineon zuletzt von einer hohen Nachfrage von Automobilherstellern. In dem Bereich zählen der deutsche Konzern und die Niederländer zu den Marktführern.
Freescale mit Sitz in Austin (Texas) ist spezialisiert auf Chips und Sensoren für den Einsatz in Mobiltelefonen. Bei den Chips für Mobilgeräte steht allerdings hinter den kommenden Monaten ein großes Fragezeichen: Die chinesische Wirtschaft wächst nicht mehr so rasant wie zuvor. Die Elektronikriesen Apple und Samsung enttäuschten mit den Aussichten auf den Absatz höherwertiger Smartphones daher zuletzt./zb/men/das