Deutsche Anleihen

Deutlich fester - Portugal stark unter Druck

FRANKFURT (dpa-AFX) - Deutsche Staatsanleihen haben am Donnerstag stark von der sehr schlechten Stimmung an den Aktienbörsen profitiert. Dagegen standen Staatstitel aus Südeuropa, allen voran Portugal, unter Druck. Der für den deutschen Markt richtungweisende Euro-Bund-Future stieg bis zum späten Nachmittag um 0,63 Prozent 165,51 Punkte. Zuvor war er auf einen Rekordstand von 166,16 Punkte geklettert. Die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen fiel auf 0,17 Prozent.

Gestützt wurden die Anleihen durch die starken Kursverluste an den Aktienmärkten. Die insgesamt große Verunsicherung an den Finanzmärkten belastete auch die Anleihekurse in südeuropäischen Ländern. Eine fast panikartige Entwicklung gab es in Portugal. Ein wesentlicher Grund für die wachsende Skepsis der Anleger ist laut Volkswirten die Politik der neuen Linksregierung in Portugal. Diese will einen Teil der Wirtschaftsreformen der konservativen Vorgängerregierung rückgängig machen, Ausgabenkürzungen zurückzunehmen und einige Staatsausgaben erhöhen.

Mahnende Worte richtete Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble an Portugal. Die Regierung sollte nicht weiter die Märkte beunruhigen, indem sie die Vermutung schüre, vom bisherigen Weg abzuweichen, sagte er. "Das wäre sehr gefährlich für Portugal."

Die Rendite zehnjähriger portugiesischer Staatsanleihen kletterte erstmals seit März 2014 über die Marke von vier Prozent. In der Spitze stieg sie gar bis auf 4,5 Prozent. Am Nachmittag entspannte sich die Lage etwas und die Rendite lag bei 4,04 Prozent. Das sind aber immer noch 0,35 Prozentpunkte mehr als am Vortag./jsl/he