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    Marktkommentar  1201  0 Kommentare Joe Prendergast (Credit Suisse): Auswirkungen der US-Präsidentschaftswahlen auf die Aktienmärkte

    In den Jahren der US-Präsidentschaftswahlen sind die Aktienmärkte in der Regel gestiegen.

    Wird ein Präsident der anderen Partei gewählt, verzeichnen Aktien im ersten Jahr nach den Wahlen tendenziell Verluste.

    In den letzten 40 Jahren gab es zehn Präsidentschaftswahlen, wovon fünf zugunsten der Demokraten und fünf zugunsten der Republikaner ausgingen. Der S&P 500 Index stieg in den Jahren, in denen die Präsidentschaftswahlen jeweils stattfanden, im Durchschnitt um 5%. In neun der zehn Wahljahre betrug der Anstieg 4%-20%. Einzige Ausnahme war der Marktkollaps im Jahr 2008. In dem auf eine Präsidentschaftswahl folgenden Jahr stieg der S&P 500 im Schnitt um 7.5%. In sieben der zehn Fälle tendierten die Aktienkurse nach oben - allerdings mit stark unterschiedlichen Ergebnissen.

    Für Aktien scheint es keinen großen Unterschied zu machen, ob ein Demokrat oder ein Republikaner Präsident wird

    Die Parteizugehörigkeit des gewählten Präsidenten wirkt sich nicht wesentlich auf die Performance der Aktienmärkte aus. So stiegen die Kurse in einer Amtszeit der Demokraten um durchschnittlich 38% und in einer Amtszeit der Republikaner um durchschnittlich 40%, wobei eine Amtszeit vier Jahre umfasst. Überraschenderweise profitieren die Märkte offenbar nicht davon, wenn die Partei des Präsidenten auch die Mehrheit im Kongress stellt. Fünf Mal hatte die Partei des US-Präsidenten nach den Präsidentschaftswahlen auch die Kontrolle über den Kongress. In diesen Fällen zeigten die Aktienmärkte im ersten Jahr nach den Wahlen eine schwache Performance. Im Gegensatz dazu waren gespaltene Mehrheitsverhältnisse bzw. eine politische Pattsituation (sogenannter «deadlock») für die Märkte in der Regel günstiger: So verzeichnete der Aktienmarkt z.B. in der zweiten Amtsperiode von Bill Clinton, der sich einer republikanischen Mehrheit im Kongress gegenübersah, im ersten Jahr ein Plus von 32%.

    Dies scheint unlogisch, passt jedoch zu folgenden eindeutigen Erkenntnissen: Im ersten Jahr der ersten Amtszeit eines Präsidenten ist der Aktienmarkt in der Regel von höherer Volatilität und sinkenden Kursen geprägt. Vor allem dann, wenn mit dem neuen Präsidenten eine neue Partei an die Macht kommt. In diesem Fall liegen die Kursverluste bei durchschnittlich fast 3%. Im Gegensatz dazu steigen bei einer Wiederwahl des Amtsinhabers die Kurse im Schnitt um 19% im ersten Jahr. Dabei besteht jedoch weniger ein kausaler Zusammenhang zwischen einem politischen Wechsel und der Aktienmarktperformance. Die wahre Ursache dürfte vielmehr in der Wirtschaft liegen: Läuft die Wirtschaft schlecht, neigen die Wähler eher dazu, für einen Präsidenten einer anderen Partei zu stimmen. Der neu gewählte Präsident braucht dann unter Umständen Zeit, um eine wirtschaftliche Verbesserung herbeizuführen.

    Ein politischer Wechsel in diesem Jahr könnte Aktien vorübergehend belasten

    Wenn man die Entwicklung in der Vergangenheit betrachtet, könnten die Aktienmärkte im ersten Jahr nach den im November 2016 stattfindenden Wahlen im Fall eines Parteienwechsels, d.h. eines republikanischen Präsidenten, eine relativ schwache Performance aufweisen. Besonders anfällig für einen politischen Wechsel sind einzelne Marktsektoren wie Gesundheitswesen, Verteidigung und Energie. Ob ein Demokrat oder ein Republikaner die Wahlen gewinnt, dürfte sich jedoch in der vierjährigen Amtszeit des Präsidenten an sich insgesamt nur geringfügig auf die Aktienkurse auswirken. Ganz anders sähe es natürlich bei einem herben wirtschaftspolitischen Schock aus. Und das Risiko dafür ist offenbar höher als bei den letzten Präsidentschaftswahlen.

    Joe Prendergast




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    Marktkommentar Joe Prendergast (Credit Suisse): Auswirkungen der US-Präsidentschaftswahlen auf die Aktienmärkte In den letzten 40 Jahren gab es zehn Präsidentschaftswahlen, wovon fünf zugunsten der Demokraten und fünf zugunsten der Republikaner ausgingen. Der S&P 500 Index stieg in den Jahren, in denen die Präsidentschaftswahlen jeweils stattfanden, im Durchschnitt um 5%. In neun der zehn Wahljahre betrug der Anstieg 4%-20%. Einzige Ausnahme war der Marktkollaps im Jahr 2008. In dem auf eine Präsidentschaftswahl folgenden Jahr stieg der S&P 500 im Schnitt um 7.5%. In sieben der zehn Fälle tendierten die Aktienkurse nach oben - allerdings mit stark unterschiedlichen Ergebnissen.

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