ETF Securities – Ausblick April 2016
Die Konjunkturerholung dürfte die Goldpreise nicht aus der Bahn werfen
Gold, ein defensiver Wert
In unserem Artikel Durch geldpolitische Politikfehler entsteht ein gutes Aufwärtspotenzial für Gold[1] stellten wir ein Modell vor, das zeigte, dass der Goldpreis positiv mit der Inflation und der Anlegerstimmung für Gold (gemessen anhand der spekulativen Nettoposition) korreliert und negativ mit den langfristigen nominalen Renditen und dem handelsgewichteten US-Dollar. Wir schlagen vor, das Modell durch eine weitere Variable, einen Indikator für den Konjunkturzyklus, zu erweitern. Diese intern entwickelte Kennzahl hat die folgenden Bestandteile[2]:
1. US-Haushaltsdefizite
2. Konjunkturelle Frühindikatoren
3. Differenz zwischen Verbraucher- und Erzeugerpreisinflation (stellvertretend für die Gewinnmargen der Unternehmen)
Der Indikator ist in seinem Verhalten mit der Produktionslücke vergleichbar, erfordert aber kein Rätselraten über die Höhe der potenziellen Produktion und ist aktueller als die Produktionslücke, die das Congressional Budget Office veröffentlicht. Obwohl viele Variable des bestehenden Modells eine gewisse Beziehung zum Konjunkturzyklus aufweisen, werden die Haushaltsdefizite und Unternehmensmargen nicht gut erfasst.
Die Aufnahme dieser neuen Variablen in das Modell verbessert das korrigierte Bestimmtheitsmaß R2 von 64% auf 68%. Diese statistische Messgröße gibt an, wie nahe die Messdaten an der korrigierten Regressionsgerade liegen. Sie ist mit den Goldpreisen negativ korreliert, was den defensiven Qualitäten von Gold entspricht. Sie ist auf dem 1%-Niveau statistisch signifikant, und das verbesserte Modell hat im Rahmen unserer Out-of-Sample-Tests gut funktioniert.
Die bestimmenden Faktoren der GoldzyklenDas Modell zeigt an, dass die USA in eine stärkere Phase des Konjunkturzyklus eintreten (d. h. die Produktionslücke ist positiv), was die Goldpreise belasten dürfte. Dennoch sind wir der Meinung, dass andere Komponenten des Modells, die höhere Inflation und der abwertende US-Dollar, zum weiteren Anstieg der Goldpreise führen.
Bevor wir das Modell um eine neue Variable erweitern, untersuchen wir, wie beständig ihre Relevanz in den letzten Goldpreiszyklen war. Wir sind der festen Überzeugung, dass wir so viele historische Daten wie möglich in das Modell aufnehmen sollten. Damit wir erkennen können, wann es seinen Zweck erfüllt (und wann nicht), haben wir die Zeitreihen geteilt, um dessen Leistungsfähigkeit in den verschiedenen Goldzyklen überprüfen zu können. Die Balken stehen für jeweils separate Goldzyklen (seit 1974).