Kengeter
Scheitern der Börsen-Fusion mit LSE würde Frankfurt schaden
FRANKFURT/WIESBADEN (dpa-AFX) - Die Deutsche Börse warnt vor einem Scheitern ihrer Fusionspläne mit der London Stock Exchange (LSE). "Wenn diese Organisation nicht gebaut wird, laufen wir Gefahr, dass der europäische Kapitalmarkt wesentlich geschwächt wird", bekräftigte der Chef des Dax -Konzerns, Carsten Kengeter, am Dienstagabend in Frankfurt.
Deutsche Börse und LSE wollen zusammengehen, um im globalen Wettbewerb der Börsenbetreiber schlagkräftiger zu sein. Die beiden Konzerne streben an, den Deal spätestens im ersten Quartal 2017 zu einem erfolgreichen Abschluss zu bringen. Zustimmen müssen noch die Aktionäre beider Unternehmen sowie etliche Aufsichtsbehörden.
"Wir haben es gemeinsam mit der LSE in der Hand, eine Keimzelle in Frankfurt zu schaffen, die für Wachstum und Innovation steht", warb Kengeter. Im vergangenen Jahr habe es in Frankfurt 23 Börsengänge gegeben, in London seien es vier Mal so viele gewesen. Eine Fusion der beiden Börsenbetreiber schaffe eine "Liquiditätsbrücke", die unter anderem Börsengänge etwa von Mittelständlern auch in Deutschland befördern werde, sagte Kengeter.
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"Hier wird ökonomisch zusammengeführt, was ökonomisch schon längst zusammengehört hätte. Bisher gab es ein krasses Missverhältnis zwischen Deutschland als Volkswirtschaft und Deutschland als Finanzmarkt. Jetzt habe wir die Chance, das zu korrigieren", betonte Kengeter. "Eine starke deutsche Wirtschaft, eine starke europäische Wirtschaft braucht eine in Europa regulierte, von Europa aus gesteuerte Börsenorganisation." Andernfalls drohe Europa im Wettbewerb mit Amerika und Asien zurückzufallen./ben/DP/he