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    Marktkommentar  851  0 Kommentare Pioneer: Divergierende Zentralbankpolitik - Zentralbanken: expansiver, aber weniger wirksam

    Die Notenbanken der Industrieländer haben eine expansivere Ausrichtung vollzogen als erwartet. Fed-Chefin Yellen hat in ihrer Rede im März den Blick von der inländischen Wirtschaft, die ihr weniger Sorgen bereitet, auf die Weltwirtschaft gerichtet. Wir erwarten für 2016 noch höchstens zwei Zinserhöhungen der US-Notenbank, die zudem sehr verhalten ausfallen dürften. Hingegen verliert die Fed an Glaubwürdigkeit, würde sie einen zu deutlichen Rückzieher machen. Sollten sich die Zentralbanken jedoch zu stark darauf konzentrieren, die Märkte nicht zu enttäuschen, könnte das die finanzielle Stabilität belasten. Die Zentralbanken sehen sich weiter dem Ziel der Preisstabilität sowie der Unterstützung der Konjunktur verpflichtet. Jedoch scheint deren Fähigkeit abzunehmen, Markterwartungen steuern zu können. Die Tatsache, dass Euro und Yen ungeachtet neuer Interventionen von EZB und BoJ gegenüber dem US-Dollar zulegten, signalisiert u.E., dass die Einflussnahme auf die Wechselkursentwicklung kein Schwerpunktthema mehr ist. Auch die G20 zeigen eine ablehnende Haltung gegenüber Alleingängen einzelner Länder, ihre Währung zugunsten eines Wettbewerbsvorteils abzuwerten.

    Aus dem Rückgang der Renditen europäischer Staatsanleihen ergeben sich im festverzinslichen Bereich interessante Relative Value-Gelegenheiten. Wir halten US Treasuries im globalen Vergleich weiter für attraktiv, da sie gegenüber anderen "sicheren" Zinsanlagen einen ordentlichen Renditeaufschlag bieten. Anleger sollten den Renditeabstand von 10-jährigen US-Staatsanleihen zu 10-jährigen Bundesanleihen beobachten. Da die EZB die Zinsen kaum weiter senken dürfte, ist der Spielraum für einen weiteren Kursanstieg von Bundesanleihen u.E. begrenzt. Hingegen dürfte die vorsichtige Haltung der Fed die Treasury-Märkte stabilisieren. Zudem liegt die deutsche Renditekurve am kurzen Laufzeitende im negativen Bereich (-0,5%). Weiter halten wir inflationsgebundene Wertpapiere für lohnend, zumal aus den USA, dem Euroraum und Japan. Die Kurse dieser Papiere nehmen noch einen sehr negativen Inflationsausblick vorweg, wir erwarten aber eine Stabilisierung der Inflationserwartungen. Dazu dürfte auch eine Stabilisierung der Ölpreise in der zweiten Jahreshälfte beitragen. Bei den Währungen sind wir neutral gegenüber dem US-Dollar eingestellt. Aufgrund der divergierenden Politik von EZB und BoJ erwarten wir einen Rückgang des Euro gegenüber dem Yen. Die EZB hat eine umfassende QE-Strategie (1) zur Erreichung ihrer Ziele festgelegt und damit an Glaubwürdigkeit gewonnen, während die BoJ bezüglich ihres künftigen Kurses noch unsicher scheint.

    1) Als quantitative Lockerung (Quantitative Easing [QE]) bezeichnet man eine Geldpolitik, bei der Zentralbanken zur Stützung der Wirtschaft von Geschäftsbanken und anderen Finanzinstituten Wertpapiere ankaufen.





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