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     3400  0 Kommentare Gold – Inflation – Aktien - Seite 2

    Der Goldpreis war zusammen mit sinkenden Preiserwartungen gestiegen. Disinflationäre Tendenzen helfen dem Goldpreis auf die Sprünge – dies hat es seit Mai 2012 nicht gegeben. Sinkendes Preisniveau, erst recht Deflation, ist Gift für unser auf Kredit basierendem Geldsystem, Gold wurde seiner Rolle als Krisenmetall gerecht.

    Der Zusammenhang zwischen Inflationserwartung und Goldpreis ist mäßig signifikant. Zudem scheint Gold zunächst keine weiteren deutlichen Preisbewegungen mehr vorweg zu nehmen (oberer Teilchart: Die Bewegung des Wertepaares ist in das rote Band zurückgefallen). Damit entfällt ein Teil der goldpreistreibenden Phantasie.

    Die Beziehung zwischen dem S&P 500 und Gold zeigt bis Mitte 2012 einen Gleichlauf. Danach entwickelten sich beide gegenläufig mit steigenden Aktienkursen und sinkenden Goldpreisen. Ab August 2015 liefen beide wieder eher seitwärts, zuletzt entwickelte Gold relative Stärke. Dreht sich das Verhältnis jetzt herum, d.h. kommt es jetzt zu sinkenden Aktienkursen und steigenden Goldpreisen? Für eine Antwort dürfte es noch etwas früh sein. Sollte sich allerdings das zeitliche Muster seit der Jahreswende 2008/2009 weiter durchsetzen, wäre damit in der zweiten Jahreshälfte zu rechnen. Bis dahin müsste man demnach eine volatile Seitwärtsbewegung beider Werte einkalkulieren. Dafür, dass das zeitliche Muster Bestand haben könnte, dafür spricht das hohe statistische Bestimmheitsmaß R² von 0,85 – 85% der Veränderungen des einen Wertes lassen sich durch Veränderungen des anderen erklären. Eine Garantie ist das nicht, es zeigt auch kein Ursache-Wirkungs-Verhältnis, aber wenn eine Beziehung zwischen Zeitreihen so eng ist, hat sie eine hohe „Überlebenschance“.

    Der weitere Verlauf der Inflation gewinnt eine immer stärkere Bedeutung für die Entwicklung der Finanzmärkte. Platt gesagt, je höher die Verschuldung relativ zum BIP ausfällt, je wichtiger ist Inflation. Sie bedeutet eine reale Entwertung bestehender Schulden, unterstützt also die Schuldner. Vielfach ist erörtert worden, dass in den entwickelten Ländern eine Schuldenquote jenseits von 80 oder 90% des BIP wachstumsbremsend wirkt. Das liegt u.a. daran, dass dann der Anteil des Schuldendienstes an der jährlich erbrachten Wirtschaftsleistung so hoch wird, dass nicht mehr genügend Mittel für wachstumsfördende Investitionen zur Verfügung stehen. Aus diesem Dilemma gibt es den “Ausweg” immer niedrigerer Zinsen, wie er von den Zentralbanken mit zweifelhaftem Erfolg beschritten wird. Das wäre die Manipulation des Zählers. Die andere Möglichkeit ist die preisbedingte nominale Aufblähung der Wirtschaftsleistung, also des Nenners, damit der Anteil des Schuldendienstes sinkt.

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    Klaus Singer
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    Verfasst von Klaus Singer
    Gold – Inflation – Aktien - Seite 2 Die Preise der Edelmetalle, insbesondere von Gold, haben sich seit Jahresbeginn stark entwickelt. Die Tiefstkurse lagen bei 1050 Dollar, Ende April waren 1300 Dollar touchiert worden. Momentan stockt die Aufwärtsbewegung beim Gold. Die …