Crash-Gefahr
Tesla - die größte Blase seit der Einführung des Elektroautos
Tesla-Vorstandschef Elon Musk hat Investoren ein ums andere Mal überrascht. Das hat Investoren aber keineswegs immer erfreut und auch seine jüngsten Aussagen schüren die Sorgen. Ein genauer Blick auf etliche Zahlen zeigt, wie gigantisch die Bewertung von Tesla ist.
Nach dem Tod des ehemaligen Apple-Chefs Steve Jobs gibt es kaum einen Firmenlenker mehr, der die Fantasie der Investoren so sehr schüren kann, wie Elon Musk. Der Vorstandschef bei Tesla zieht in regelmäßigen Abständen einen Hasen nach dem anderen aus dem Hut und hält damit die Euphorie aufrecht. Bei der Vorlage der Quartalszahlen war es wieder einmal soweit. Musk hat aber nicht die Einführung eines neuen Modells oder die Eröffnung einer „Giga-Fabrik“ für Batterien angekündigt, sondern das ursprünglich für 2020 anvisierte Verkaufsziel von 500.000 Fahrzeugen auf 2018 vorgezogen. Dabei hatten viele Experten stark bezweifelt, dass Musk den 2020er-Plan erreichen wird können. Nun will Musk bereits 2018 500.000 Fahrzeuge verkaufen und damit den Absatz gegenüber 2015 verzehnfachen. Für 2016 werden 80.000 bis 90.000 Fahrzeuge avisiert.
Erheblicher Kapitalbedarf
Investoren waren nicht gerade begeistert von der Ankündigung, bedeutet das doch dass die Investitionen von Tesla noch viel stärker steigen werden als ursprünglich geplant. Statt auf 1,5 Milliarden Dollar sollen sie im laufenden Jahr auf 2,25 Milliarden klettern. Entsprechend groß ist der Kapitalbedarf von Tesla. Dabei hatte der Hersteller von Elektroautos im ersten Quartal einen negativen Free Cash Flow von 446 Millionen Dollar. Der Free Cash Flow wird errechnet, wenn man von dem Cash Flow aus der laufenden Geschäftstätigkeit die Ausgaben für Investitionen abzieht. Angesichts eines Cash-Bestands von lediglich 1,44 Milliarden Dollar und Schulden von 3,1 Milliarden redete Musk nicht lange um den heißen Brei herum. „Es macht Sinn für uns, etwas Geld einzusammeln, über eine Mischung aus Eigenkapital und Schulden, um einen guten Kapitalpuffer zu haben. Das ist wichtig, um die Risiken zu verringern“, sagte Musk. Eine Kapitalerhöhung um zwei Milliarden würde die bisherigen Aktionäre um rund sieben Prozent verwässern, schrieb Colin Langan, Analyst bei der UBS in einer Studie. „Wir betrachten das neue Absatzziel als zu aggressiv, weshalb Investoren eine Enttäuschung drohen könnte.“
Astronomische Bewertung
Ein Blick auf die Bewertung von Tesla zeigt, ebenfalls, dass eine Enttäuschung drohen könnte. Angenommen der Konzern würde es tatsächlich schaffen im Jahr 2018 500.000 Fahrzeuge zu verkaufen – was äußerst unwahrscheinlich erscheint. Bei einem Börsenwert von aktuell rund 28 Milliarden Dollar, wäre dann jedes Auto mit 56.000 Dollar an der Börse bewertet – gigantisch, zumal völlig unklar ist, wann Tesla jemals schwarze Zahlen schreiben wird. Dieser Überzeugung sind offenbar auch viele Investoren. Zwar ist die Zahl der leerverkauften Aktien zuletzt auf 29,07 Millionen gesunken. Damit sind aber immer noch rund 30 Prozent der Aktien aus dem Free Float, also der gesamten Aktienanzahl abzüglich der Papiere, die Großinvestoren wie Musk besitzen, leer verkauft. Bei einem Leerverkauf veräußern Investoren geliehene Aktien, in der Hoffnung, sie später günstiger zurückkaufen zu können. Die Aktie dürfte daher bald wieder kräftig unter Druck geraten.
Das Papier könnte zügig den Bereich von 185 bis 190 Dollar ins Visier nehmen, an dem es in den vergangenen Jahren wiederholt nach oben gedreht hat. Sollte der Bereich diesmal nachhaltig nach unten durchbrochen werden, dürfte ein kräftiger Kursrutsch folgen.