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    Marktkommentar  538  0 Kommentare Igor de Maack (DNCA): wöchentlicher Kommentar zu den Märkten (20. Mai 2016)

    Die Fed hat eine Zinsanhebung im Laufe des Sommers für die Anleger wieder in den Bereich des Vorstellbaren gerückt und damit gegenläufige Trends zu den seit einigen Monaten beobachteten Bewegungen ausgelöst: zeitweilig steigende Anleiherenditen, Aufwertung des Dollars und Baisse an den Aktienmärkten. In der Tat sind die größten Risiken (amerikanische Rezession, Aufgabe der Wechselkursbindung des chinesischen Yuan, Verpuffen der europäischen Wirtschaftsdynamik) im ersten Halbjahr nicht eingetreten. Das weltweite Wirtschaftswachstum in den zurückliegenden beiden Quartalen ist jedoch mit rund 2,5 % eher verhalten und liegt auf einem Niveau, das nicht unbedingt vertrauensvoll in die Zukunft blicken lässt. So scheinen die europäischen Aktienmärkte, zumindest, was die Handelsvolumen betrifft, in eine Art Winterstarre zu fallen wie ein See, der unter den ersten Frösten des Jahres vereist.

    Der Grund ist im zweiten Gesprächsthema zu suchen, das uns die angelsächsische Welt derzeit liefert: dem Brexit. Die Stimmung an den Märkten schwankt mit den Umfrageergebnissen, wobei zumindest den telefonischen Erhebungen zufolge das "Bremain"-Lager leicht vorne liegt. Hierzu muss eingeräumt werden, dass niemand, und erst recht nicht all jene, die nicht an der Abstimmung teilnehmen, in der jetzigen Phase den Ausgang des Referendums vorhersagen kann.

    Aus wirtschaftlicher Sicht lassen sich die Vorteile eines Austritts aus dem Gemeinschaftsmarkt für eine bereits stark deregulierte Volkswirtschaft, die von ihrer Handelspartnerschaft mit der Europäischen Union uneingeschränkt profitiert, nur schwer erkennen.

    Bis zum Stichtag schieben die nichteuropäischen Anleger (sprich: die amerikanischen Investoren) ihre Entscheidung auf und tun es damit jenen Unternehmen gleich, die sich mit der Umsetzung ihrer Investitionsprogramme in Großbritannien noch Zeit lassen. Andere wiederum wagen auch jetzt Fusionen und Übernahmen, wie im Sektor der Öldienstleistungen der Zusammenschluss von Technip und FMC Technologies beweist. Die beiden Firmen haben angekündigt, zu fusionieren und ihren neuen Sitz nach London (!) zu verlegen, ohne auf die Folgen eines möglichen Brexits Rücksicht zu nehmen. Soviel steht fest: Nach dem 23. Juni wird Großbritannien noch immer eine Insel und Europa noch immer ein Kontinent sein. Und vergessen wir auch eins nicht: Die britische Nationalhymne beginnt zwar mit den Worten "God save the Queen", endet jedoch mit "oh save us all".

    Igor de Maack, am 20. Mai 2016.





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    Verfasst von Asset Standard
    Marktkommentar Igor de Maack (DNCA): wöchentlicher Kommentar zu den Märkten (20. Mai 2016) Die Fed hat eine Zinsanhebung im Laufe des Sommers für die Anleger wieder in den Bereich des Vorstellbaren gerückt und damit gegenläufige Trends zu den seit einigen Monaten beobachteten Bewegungen ausgelöst: zeitweilig steigende Anleiherenditen, Aufwertung des Dollars und Baisse an den Aktienmärkten. In der Tat sind die größten Risiken (amerikanische Rezession, Aufgabe der Wechselkursbindung des chinesischen Yuan, Verpuffen der europäischen Wirtschaftsdynamik) im ersten Halbjahr nicht eingetreten. Das weltweite Wirtschaftswachstum in den zurückliegenden beiden Quartalen ist jedoch mit rund 2,5 % eher verhalten und liegt auf einem Niveau, das nicht unbedingt vertrauensvoll in die Zukunft blicken lässt. So scheinen die europäischen Aktienmärkte, zumindest, was die Handelsvolumen betrifft, in eine Art Winterstarre zu fallen wie ein See, der unter den ersten Frösten des Jahres vereist.